Ärzte und Patienten in Hamm für telefonische Krankschreibung

Telefonisch krankmelden: das soll bald wieder beim Hausarzt möglich sein. Die Patienten und auch die Ärzte in Hamm begrüßen das, sagte uns die Hammer Ärztesprecherin Dr. Ulrike Leise-Rauße.

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Aus der Ausnahme soll in Hamm wieder die Regel werden

Aus der Sonderregelung soll eine Dauerlösung werden und die Praxen gerade in der Hochsaison für Infekte entlasten. Der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken will am 7. Dezember über eine Richtlinienänderung entscheiden. Sie soll es ermöglichen, dass sich Patientinnen und Patienten, die in der Praxis bekannt sind und keine schweren Symptome haben, auch telefonisch und ohne extra Praxisbesuch krankschreiben lassen können. In der Corona-Krise hatte es eine solche Sonderregelung lange für Erkältungen gegeben. Der Hausärzteverband hatte schon vor Tagen betont, die Regelung hätte eigentlich schon längst wieder umgesetzt werden müssen.

Arztpraxen in Hamm sind voll mit Schnief-und Triefnasen

"Ich habe derzeit täglich rund dreißig schniefende Menschen mit triefenden Nasen in der Praxis sitzen". Dr. Ulrike Leise-Rauße, Sprecherin der Hammer Hausärzte.

Leise-Rauße sagte uns, die telefonische Krankschreibung wäre "eine tolle Sache". Da sie die meisten Patienten schon lange kennt, sieht sie auch kein Problem mit "Trittbrettfahrern", die einen Krankenschein erschleichen wollen. Wichtig sei es allerdings, dass die Patienten bei ernsthaften Krankheiten weiter in die Praxis kommen. Bei Pneumokokken, die Lungenentzündung auslösen, müssten die Patienten unbedingt zum Arzt, z.B. um Antibiotika zu bekommen.

Auch in Hamm ist die Frage: Viren oder Bakterien?

Die Regel ist die harmlose Virusinfektion. Sie sei an starken Halsschmerzen in den ersten beiden Tagen zu erkennen, die dann nachlassen, weil die Viren über Nasen und Rachen angreifen, sagt Dr. Leise-Rauße. Parallel gibt es Schnupfen und Kopf- und Gliederschmerzen. Nur bei Kindern können die RS-Viren gefährlicher werden, weil ihre Atemwege sowieso enger sind - und bei älteren Menschen, weil sie nicht mehr so viel Kraft haben. Dann können sich auf die Virusinfekte sogenannten "Superinfektionen" mit Bakterien setzen

Die meisten Patienten sind für die telefonische Krankschreibung

Auch bei den Patienten sorgt die telefonische Krankschreibung für viel Zustimmung. Rund zwei Drittel (67 Prozent) würden das befürworten, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov ergab. Dabei wären 34 Prozent «voll und ganz» dafür und weitere 33 Prozent würden es «eher» befürworten. Dass sie es eher oder voll und ganz ablehnen, gaben 20 Prozent an. «Weiß nicht/keine Angabe», sagten 13 Prozent. Für die Umfrage wurden am 29. November 3.755 Menschen ab 18 Jahren befragt.

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