Apotheken und Hausärzte in Hamm schließen

Apotheken in Hamm und auch Hausärzte protestieren wie schon im Sommer auch bei uns und schließen am Mittwoch (15.11.).

Apotheker in Hamm warnt vor Konsequenzen

Apotheken ohne Apotheker, Apotheken ohne Notdienste, ohne Eigenherstellung und ohne Geld: Aus Protest gegen die Politik von Gesundheitsminister Karl Lauterbach bleiben die Apotheken in Hamm am Mittwoch, den 15.11.2023, wieder für einen Tag geschlossen. Der Hammer Apotheker Martin Schwarzer vertritt Hamm im Apothekerverband Westfalen-Lippe und betont, elf Prozent der Inhaber müssten mittlerweile Geld draufzahlen, um ihre Apotheke zu betreiben. 30 Prozent seien wirtschaftlich gefährdet, erklärt auch Apotheker Dr. Werner Cobet als Sprecher der Hammer Apothekerschaft. Er betont, trotz Protest sei die Versorgung durch Notdienste gewährleistet.

Hausärzte in Hamm streiken ebenfalls

Parallel zum Streiktag der Apotheken hat die kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am Mittwoch (15.11.) ebenfalls zum Protest aufgerufen, um auf einen drohenden Praxenkollaps hinzuweisen. Die Hammer Ärztesprecherin Ulrike Leise-Rauße sagt, genau wie bei den Apotheken sei die Gebührenordnung seit Jahren nicht angepasst worden. Auch die übermäßige Belastung durch Bürokratie ist ein Hauptthema genauso wie die Bekämpfung des Fachkräftemangels unter den medizinischen Fachangestellten.

Notfalldienste in Hamm

Das Aktions Bündnis „Praxen Kollaps“ der KBV betont, die aktuellen Sparmaßnahmen hätten verheerende Folgen für die Patienten: Weniger Ärzte, weniger Medizin, weniger Termine. Auch in Hamm haben niedergelassene Haus- und Fachärzte für Mittwoch (15.11.) einen Notdienst organisiert. In den Notaufnahmen der Hammer Krankenhäuser könnte es allerdings zu verlängerten Wartezeiten kommen. Den Notdienst bei den Apotheken übernimmt die Sonnenapotheke in Heessen. Bei den Hausarztpraxen machen nicht alle beim Streik mit, im Notfall ist aber die Notfalldienstpraxis an der Barbaraklinik ab 13 Uhr für die Patienten und Patientinnen da.

Apotheke in Hamm-Süden gibt auf

Die Elefantenapotheke im Süden an der Werler Straße zieht in ein paar Tagen die Reißleine und macht für immer zu. Inhaber Volker Jansen sagt, es rechnet sich nicht mehr aus den genannten Gründen. Er betont, es müsse Menschen klar werden, was sie in Apotheken bekommen: eine hochqualifizerte Beratung, ohne Termin, für jedermann und auch noch nachts per Notdienst erreichbar. Martin Schwarzer ergänzt, der Gesundheitsminister wolle Apotheken ohne Apotheker und ohne Notdienste schaffen, so dass in akuten Fällen die Wege für die Patienten noch weiter würden. Außerdem solle nicht mehr jede Apotheke individuelle Rezepturen herstellen müssen. Gerade in der Lieferengpasskrise, als Apotheken Säfte für fiebernde Kinder produzierten, habe sich aber gezeigt, wie wichtig diese Aufgabe sei, so Schwarzer. In Hamm denken auch einige Apotheken bereits darüber nach, ihre Öffnungszeiten anzupassen. Schon im Sommer hatten die Apotheken auch in Hamm einen Tag zu gemacht, um gegen die aktuellen Bedingungen zu protestieren.

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