Bäderallianz tagt in Hamm: Mehr Geld für Schwimmbäder

Bei einem Treffen relevanter Vertreter der deutschen Bäderlandschaft im Maximare Hamm haben sich die beteiligten Organisationen über den massiven Sanierungsstau bundesweit ausgetauscht. Dabei wurden auch finanzielle Forderungen an die neue Bundesregierung laut.

Situation in Bädern angespannt - auch Maximare Hamm betroffen

Gestiegene Energiekosten, hohe Ausgaben für Personal und fehlende Fachkräfte: Die Herausforderungen, die viele Betriebe in Hamm seit einigen Jahren belasten, gehen natürlich auch an den Schwimmbädern in Hamm nicht spurlos vorbei. Wie jetzt bei einem Treffen der bundesweiten "Bäderallianz" deutlich wurde, ist die Situation in vielen Bädern angespannt.

"Die Situation im Maximare ist nicht anders als woanders. Um die Schwimmbäder zu retten, haben wir uns zur Bäderallianz mit 1,1 Millionen Mitgliedern zusammengeschlossen, um gemeinsam mit einer Stimme aufzutreten." - Dieter Vatheuer, Maximare Hamm

Dabei gibt es viel zu tun. Viele Bäder seien in den 60er- und 70er Jahren gebaut worden, dabei gebe es jetzt einen massiven Sanierungsstau.

"Neben den ausstehenden Sanierungen gibt es noch ein weiteres Thema. Wir müssen die Bäder nachhaltig umbauen. Das braucht unglaublich viel Geld und sehr viel Manpower." - Prof. Dr. Christian Kuhn, CabrioLi Lippstadt & Sprecher der Bäderallianz

Schwimmmeister fehlen in Bädern: Auswirkungen dramatisch

Dabei ist ein großes Problem in den Schwimmbädern schon länger bekannt: Der Mangel an Fachkräften, die für ihre Sicherheit sorgen. Für die Betriebe wird es nach eigenen Angaben immer schwieriger, neue Schwimmmeister zu finden. Ein Grund sei auch der Werteverfall in der Gesellschaft, so Prof. Dr. Christian Kuhn von der Bäderallianz.

"Respektlosigkeit in der Öffentlichkeit und auch gegenüber dem Personal nimmt immer weiter zu. Da können wir alle etwas gegen tun, indem wir uns sozial verhalten und dagegen einstehen." - Prof. Dr. Christian Kuhn, CabrioLi Lippstadt & Sprecher der Bäderallianz

Der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister schätzt, dass deutschlandweit etwa 2500 Fachkräfte am Beckenrand fehlen. Ein Grund dafür sei die Corona-Pandemie, sagt Verbandspräsident Peter Harzheim. Viele Kollegen sind in andere Berufe gegangen, etwa ans Fließband, berichtet Harzheim. 

KI unterstützt und soll Schwimmmeister-Job attraktiver machen

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, setzen immer mehr Bäder auf künstliche Intelligenz, die ihre Mitarbeiter bei der Badaufsicht unterstützt. Videokameras haben dabei die Becken im Blick und ein System arbeitet im Hintergrund daran, die Bilder nach Auffälligkeiten auszuwerten. Der Schwimmmeister wird dann zusätzlich zu seinen eigenen Beobachtungen aktiv werden und die Situation lösen. Im Maximare Hamm und im CabrioLi Lippstadt arbeite man bereits mit solchen Systemen, so Kuhn.

Forderungen an neue Bundesregierung nach Treffen in Hamm

Die Bedeutung der Schwimmbäder bundesweit betont bei dem Austausch der Bäderallianz Jan Pommer vom Deutschen Schwimmverband. Man müsse sich dringend darum bemühen, den Missstand zu beseitigen, dass rund ein Viertel der Grundschüler in der vierten Klasse nicht schwimmen könne. Dafür brauche es mehr Wasserfläche, also Sanierungen in Bädern und mehr Personal.

"Es geht darum, was die neue Koalition auf den Weg bringen will: 500 Milliarden Euro, wovon 100 Milliarden in den Kommunen ankommen sollen. Dazu auch viel Geld für den Klimaschutz, davon brauchen die Bäder natürlich einen gehörigen Anteil. Unsere Forderung ist außerdem eine Bundesmilliarde für den Sport." - Prof. Dr. Christian Kuhn, CabrioLi Lippstadt & Sprecher der Bäderallianz

Vor einigen Jahren konnte die Aktion Lichtblicke einige Schwimmkurse in Hamm finanziell unterstützen.

Maximare Hamm für Revisionsarbeiten geschlossen

Das Maximare in Hamm schließt Ende März für umfangreiche Reparatur- und Revisionsarbeiten. Ab dem 31. März 2025 werden Fliesen- und Malerarbeiten durchgeführt, hunderte Meter Abwasserleitungen ausgetauscht und die Badewassertechnik erneuert. Die Wiedereröffnung ist für den 14. April 2025 geplant. 

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