Betreiber gibt Postfiliale in Hamm-Rhynern auf

Die Postfiliale im Ortskern Rhynern bekommt wohl eine neue Inhaberin. Der jetzige Betreiber sagte der Lippewelle, dass er den Vertrag mit der Post nicht über Ende April hinaus verlängern werde. Die Post versuche, das Angebot übergangslos aufrechtzuerhalten, sagte uns ein Sprecher. 

Die Postfiliale in Rhynern.
© Radio Lippewelle Hamm

Wirtschaftliche und gesundheitliche Gründe für den Rückzug in Hamm

Die Familie Persighe betreibt das Geschäft "Post und mehr" seit sechs Jahren im ehemaligen "Reiterschuppen" am Domwirthhof. Als Grund für das Aus nannte uns Persighe den neuen Vertrag. Es gebe zwar einen Zuschuss über ein Jahr, bei Kündigung müsse der aber zurückgezahlt werden. Das wolle er sich nicht mehr zumuten. Dazu kämen gesundheitliche Gründe. Außerdem vermisst Persighe das Postbankgeschäft. 2021 war die Postbank aus der Filiale abgezogen worden. Seitdem fehlten täglich 500 Kunden, sagte uns Persighe. Zur Postfiliale gehören ein Paketshop und 56 Postfächer. Claudia Persighe verkauft zudem Schreibwaren, Mode und Accessoires in dem Ladenlokal. Sie betont, dass sie die Filiale immer offen gehalten habe, auch in der Coronazeit und selbst nach einem Raubüberfall am 14. Juli. 2023.

Postsprecher nennt Kündigung in Rhynern "normal"

Ein Postsprecher wollte das gegenüber der Lippewelle nicht kommentieren. Dass Verträge nicht fortgesetzt werden, sei normal im Geschäftsleben. Der Postsprecher sagte uns: "Die Kunden werden im Mai eine neue Filiale vorfinden". Das werde übergangslos passieren, wie zuletzt in Pelkum auch. Insgesamt sei die Zusammenarbeit mit den Partnerfilialen sehr gut. Das könne man daran sehen, dass in Pelkum am Montag ein Paketshop eröffnet wurde - ausgerechnet in dem Lebensmittelladen, in dem die Postfiliale bis November angesiedelt war.

Filiale in Rhynern ist "Pflichtfiliale"

Einer Verordnung zufolge muss es in jeder Gemeinde mit mehr als 2.000 Einwohnern mindestens eine Postfiliale geben. Ab 4.000 Einwohnern darf eine Filiale in zusammenhängend bebauten Gebieten nicht weiter als zwei Kilometer entfernt sein. Die Deutsche Post hat ihre Pflicht zu gut erreichbaren Filialen in allen größeren Gemeinden und Städten zuletzt wieder besser erfüllt. Mitte April seien 145 sogenannte Pflichtstandorte unbesetzt gewesen und damit 29 weniger als Ende Januar, teilte die Bundesnetzagentur auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Viele der Standorte seien im Rahmen der üblichen Fluktuation nur vorübergehend unbesetzt.

Post verweist auf gute Zusammenarbeit mit Händlern

Nach Darstellung der Post schwankt der Wert unbesetzter Pflichtstandorte seit Längerem auf niedrigem Niveau. Tatsächlich lag ihre Zahl Ende Dezember bei 140. Nach einem zwischenzeitlichen Anstieg ist der Wert nun auch wieder auf etwa dieses Niveau gesunken. Bei den meisten Postfilialen handelt es sich um Einzelhändler, die in ihrem Geschäft auch einen Postschalter haben, Kioske oder Supermärkte etwa. Bundesweit gibt es 12.000 Pflichtstandorte. Etwas mehr als ein Prozent davon ist nicht besetzt. Der Strukturwandel auf dem Land macht der Post allerdings Schwierigkeiten. Denn wenn in einem Dorf der letzte Supermarkt schließt und auch sonst keine geeigneten Geschäfte übrig sind, bleiben dem Bonner Konzern keine Partner mehr für seine Dienste. 

In Hamm-Rhynern hat es am Montag (10.1.) ein Feuer in einem Bürogebäude gegeben.

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