Dennis Peiler aus Hamm unterstützt Para-Reiterinnen in Paris

Nach seinem Einsatz als "Chef de Mission" bei den Olympischen Spielen in Paris begleitet Dennis Peiler aus Hamm in den nächsten Tagen auch die Paralympics. Er will das deutsche Team diesmal wieder an der Weltspitze bringen.

© Radio Lippewelle Hamm

Vier Athletinnen reiten bei den Paralympischen Spielen in Versailles

Die Paralympischen Spiele in Paris sind in vollem Gange. Am Dienstag (3.9.) starten dort die Wettkämpfe im Para-Dressursport. Mit dabei ist Dennis Peiler aus Hamm. Als Sportchef unterstützt er die vier deutschen Reiterinnen mit Handicap, die bis Samstag (7.9.) in mehreren Einzel- und Mannschaftsprüfungen antreten. Die vier Athletinnen treten in drei unterschiedlichen Gruppen, sogenannten Grades an, in die sie nach dem Grad ihrer Behinderung eingeteilt werden.

Dabei entspricht Grade 1 der schwersten und Grade 5 der geringsten Einschränkung. Heidemarie Dresing tritt in Grade 2 an, Anna-Lena Niehues in Grade 4, Isabell Nowak und Regine Mispelkamp beide in Grade 5. Wie schon die Reiter bei den Olympischen Spielen reiten auch sie vor einer ganz besonderen Kulisse: in den Gärten von Versailles.

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Para Reiterinnen wollen sich wieder an der Weltspitze behaupten

Bei den Olympischen Spielen war Dennis Peiler als "Chef de Mission" dabei. In Paris konnte sich das deutsche Reitteam fünf Medaillen sichern - und hat damit die Erwartungen sogar noch übertroffen. Auch bei den Para-Sportlern rechnet Dennis Peiler mit Erfolgen. Er hofft, dass sich das deutsche Team in diesem Jahr wieder an der Weltspitze behaupten kann - nach den weniger erfolgreichen Spielen der vergangenen Jahre. "Wir waren bis 2012 sehr erfolgreich unterwegs, waren oft die Nummer zwei hinter Großbritannien. Diesen Anschluss haben wir in den letzten Jahren immer weiter verloren.

In Tokio hatten wir nur noch eine Bronze-Medaille. Danach haben wir strukturell sehr, sehr viel verändert", so Peiler. Diese Veränderungen haben sich schon bei den Europameisterschaften im vergangenen Jahr ausgezahlt: Da haben die deutschen Para-Reiter sieben Medaillen gewonnen. "Wir sind wieder zurück - das wollen wir jetzt bei den Paralympischen Spielen zeigen, und die etablierten Nationen auch ein bisschen ärgern", so Peiler.

Hilfsmittel für Reiter bei den Paralympischen Spielen

Beim Para-Dressursport kommt es besonders auf die Beziehung zwischen Pferd und Reiter an - noch mehr als im regulären Dressursport, sagt Dennis Peiler. Einfühlungsvermögen, Empathie und Beziehungsarbeit spielen demnach eine große Rolle. "Das Pferd spürt, was der Reiter im Sattel an Unterstützung braucht", so Peiler. Einige Para-Reiter sind auf Hilfsmittel angewiesen, die ihre Beeinträchtigung ausgleichen. Das können zum Beispiel Pauschen am Sattel sein, die extra Stabilität geben. Wenn ein Reiter keine Beine hat, hat er nicht die Möglichkeit, seine Schenkel zur Hilfe zu nehmen. Dann darf er stattdessen zum Beispiel eine Gerte links und eine Gerte rechts nutzen, um das Pferd seitlich zu begrenzen, erklärt Peiler. Wenn ein Reiter keine Arme hat, können die Zügel über eine besondere Konstruktion zu den Füßen oder zum Mund geführt werden.

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Besonders respektvolle Atmosphäre bei den Paralympics in Versailles

Die Para-Reiterinnen haben zwar eine Behinderung, sind aber genauso Leistungssportler wie die regulären Athleten, die bei den Olympischen Spielen antreten, betont Dennis Peiler: "Wir haben es mit Sportlern zu tun, die weltklasse Leistungen zeigen und die diesem Ziel, bei den Paralympischen Spielen dabei zu sein, alles untergeordnet haben." Die Para-Athleten erwarten kein Mitleid, sondern sie möchten Respekt, Wertschätzung und Anerkennung für ihre Leistungen, sagt Peiler. "Am Ende haben wir einen echten Wettbewerb, einen echten Konkurrenzkampf, und jeder möchte die Medaille." Einen Unterschied zu den Olympischen Spiele gibt es laut Peiler aber dennoch, und das ist die Atmosphäre.

"Das Besondere an der Atmosphäre ist, dass sie geprägt ist von gegenseitigem Respekt. Viele der Sportlerinnen und Sportler haben ein persönliches Schicksal erlebt, sich zurückgekämpft ins Leben, und im Leistungssport eine neue Perspektive gesehen. Und das spürt man." - Dennis Peiler, Teamchef des Para-Reitteams
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Das sind die Termine für die Wettbewerbe im Para Dressursport

Einzelprüfungen im Para Dressursport:

  • Dienstag (3.9.) um 9 Uhr (Grade 3)
  • Dienstag (3.9.) um 11:45 Uhr (Grade 2)
  • Dienstag (3.9.) um 13:45 Uhr (Grade 1)
  • Mittwoch (4.9.) um 10 Uhr (Grade 4)
  • Mittwoch (4.9.) um 12:55 Uhr (Grade 5)

Am Freitag (6.9.) stehen dann den ganzen Tag Team-Wettbewerbe an. Der letzte Wettkampftag für die Para-Reiterinnen ist am Samstag (7.9.). Die Paralympics bekommen in der Regel deutlich weniger Aufmerksamkeit als die Olympischen Spiele - in dieser Hinsicht gebe es noch viel zu tun, sagt Dennis Peiler. Umso wichtiger sei es, Sportlerinnen und Sportlern mit Handicap durch die Paralympischen Spiele ein Gesicht zu geben und sie sichtbar zu machen.