Diskussion über Radfahren in der Fußgängerzone in Hamm

Die CDU hat jetzt beantragt, das Radfahren in der Fußgängerzone zu erlauben. Die Reaktionen aus Handel und Politik sind kontrovers.


Stadt, Land, Berge: Für jede Tour gibt es das passende Rad.
© Christin Klose/dpa-tmn

CDU will Radfahren rund um die Uhr in der Hammer Fußgängerzone

Zwischen Oststraße und "Platz der Deutschen Einheit" soll die Fußgängerzone grundsätzlich für Radfahrer frei sein. Das hat die CDU jetzt beantragt. Im Bereich zwischen Oststraße und dem "Platz der Deutschen Einheit" gilt ja aktuell eine zeitliche Beschränkung. Zwischen 20 Uhr abends und 9 Uhr morgens ist bisher nur freie Fahrt erlaubt. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Daniel Tümmers und Ratsfrau Judith Schwienhorst betonen, dass viele Hammer tagtäglich mit dem Fahrrad in der City unterwegs sind - auch zum Einkaufen. Deshalb würde vor allem auch der Einzelhandel davon profitieren, wenn Kunden direkt bis vor's Geschäft radeln könnten. Das belegten entsprechende wissenschaftliche Studien.


Zustimmung von Buchhändlerin

Zustimmung für den Vorschlag bekommt die CDU von Buchhändlerin Margret Holota. Sie sagte im Lippewelle-Gespräch, sie sei sehr dafür, das Radeln in der Fußgängerzone grundsätzlich zu erlauben. Die Niederlande und auch andere deutsche Städte machten vor, dass das funktionieren könnte, so Holota. Gerade ihre Kundschaft käme häufig mit dem Rad und würde sich freuen, direkt durchfahren zu können. Das betreffe vor allem auch Ältere. Sorgen, dass gerade diese Gruppe sich von Radlern in ihrer Sicherheit gestört fühlen könnte, macht sich Holota nicht. Da gelte gegenseitige Rücksichtnahme - wie woanders auch zwischen Verkehrsteilnehmern. Matthias Grabitz sieht das Ganze für sich eher kritisch. Das Gefahrenpotenzial sei doch sehr hoch, gerade an engen und schmalen Stellen, so Grabitz. Grundsätzlich seien die Geschäfte mit dem Rad gut erreichbar von allen Seiten aus. Er sehe eine Freigabe der Fußgängerzone für Radler eindeutig nicht als Gewinn, so der Modehändler.


Ablehnung aus der Politik

Bei FDP und SPD stößt der Vorschlag auf Ablehnung. Ingo Müller und Justus Moor sagten gegenüber der Lippewelle, es gebe viele gute Ideen, die Innenstadt attraktiver zu machen, aber diese gehöre für sie nicht dazu. Moor sieht vor allem enge Stellen als Gefahr, Müller betont, die Fußgängerzone sollte weiter zum "entspannten Schlendern" einladen. Abstellmöglichkeiten für Räder gebe es bereits und nun solle ja auch noch ein Fahrradparkhaus die Anbindung der Innenstadt für Radfahrer bald attraktiver machen. Moor betonte, an jedem Zugang zu Fußgängerzone gebe es bereits Abstellflächen. Grundsätzlich sei unbestritten, so Müller, dass die Anbindung für Radfahrer an die Innenstadt verbessert werden müsse.


Auch der ADFC Hamm sieht den Vorschlag kritisch

Die Fußgängerzone in Hamm sei baulich nicht überall für eine Freigabe für Radfahrende geeignet, so der ADFC. Hier stehen mittendrin Bänke, Spielgeräte, Bäume. Wünschenswert wären mehr Abstellanlagen, gute Übergänge und die Umwidmung von Lutherstraße und Ritterstraße als Fahrradstraßen. Richtig ist die Feststellung, dass radfahrende Kunden nicht weniger Geld im Einzelhandel lassen als Autofahrer, sondern eher mehr (und auch in der Gastronomie).





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