Friedensschule Hamm engagiert sich gegen Cybermobbing

Die Friedensschule bildet Medienscouts aus, die sich für sicheren Umgang mit dem Internet einsetzen. Für ihre Arbeit gegen Cybermobbing gab es jetzt eine Auszeichnung - und hohen Besuch.

© Radio Lippewelle Hamm

Medienscouts aus Hamm zeigen Schulministerin Feller ihre Arbeit

Jüngere Schüler und Schülerinnen im Umgang mit Medien schulen und aufklären: Das haben sich die Medienscouts der Friedensschule Hamm zum Ziel gesetzt. Sie beschäftigen sich mit allen relevanten Themen rund ums Internet und Social Media. Dazu gehört auch der Einsatz gegen Cyberkriminalität. Weil die Medienscouts das so erfolgreich machen, hat die Schule jetzt das Sonderabzeichen zum Thema Cybermobbing bekommen. Das hat NRWs Schulministerin Dorothee Feller zum Anlass genommen, die Schule am Donnerstag (20.06.) zu besuchen und sich die Arbeit der Medienscouts in Hamm anzugucken. Sie hat dabei den Stellenwert digitaler Sicherheit, wie die Sensibilisierung für Fake News, betont.

"Es ist ganz wichtig, dass gerade auf Augenhöhe Schülerinnen und Schüler wiederum Schülerinnen und Schüler sensibilisieren, damit gut umzugehen. Und ich hatte gerade die Gelegenheit, in eine Unterrichtung mit teilzunehmen, und das zeigt eben, dass die Kinder nochmal ganz anders motiviert werden, wenn das auf Augenhöhe stattfindet." - NRW-Schulministerin Dorothee Feller

Der Besuch der Ministerin zeige große Wertschätzung für die Arbeit der Schule, sagt der Schulleiter der Friedensschule Hamm Leon Moka.

Medienbildung an der Friedensschule Hamm

Der richtige Umgang mit dem Internet wird bei der Friedensschule großgeschrieben. Bereits in der fünften Klasse absolvieren die Schülerinnen und Schüler der Friedensschule Hamm den sogenannten "Internetführerschein". In drei Abschnitten lernen die Kinder allgemeine Medienkompetenz, beschäftigen sich im Fach Gesellschaftslehre mit dem Thema und lassen sich von den Medienscouts weiterbilden. Ab der achten Klasse können die Jugendlichen selbst Medienscouts werden. Je nach Klasse sind unterschiedliche Schwerpunktthemen relevant. Käthe von den Medienscouts der Friedensschule sagt, eines der wichtigsten Themen sei Nacktheit im Internet, auch schon bei Fünftklässlern. Außerdem wüssten viele Eltern nicht, wie man mit Social Media umgeht.

"Gute Bildungsarbeit geht immer nur zusammen mit Eltern und da müssen wir uns gemeinsam überlegen, wie kann man Eltern noch mehr motivieren, sich für die Bildung ihrer Kinder zu interessieren und dazu gehört auch Social Media." - NRW-Schulministerin Dorothee Feller

Dementsprechend übernehmen die Medienscouts die Aufgabe, den Kindern im Umgang mit Instagram, Tiktok und Co. zu helfen. Medienscout Leonie betont: "Was einmal im Internet ist, geht nie wieder aus dem Internet raus."

Medienscouts in Hamm gegen Cybermobbing

Einen Fokus von vielen legen die Medienscouts der Friedensschule auf Cybermobbing. Die Polizei Hamm weist darauf hin, dass Cybermobbing mittlerweile keine Ausnahmeerscheinung mehr ist. Insbesondere an Schulen würde es das Problem immer häufiger geben. Wenn Fälle von Cybermobbing an der Friedensschule bekannt werden, führen die Medienscouts dort Gespräche in den betroffenen Klassen. Sie informieren über die Konsequenzen von Online-Handlungen und arbeiten eng mit den Streitschlichtern zusammen, um gemeinsam Lösungen für die Probleme zu finden. Darüber hinaus seien die Lehrer immer offen für Gespräche, sagt David Schoknecht, der didaktische Leiter der Friedensschule. Durch den vertrauten Austausch zwischen Lehrern und Schüler gäbe es weniger Mobbingfälle.

Immer mehr Cybermobbing in Hamm

Schulministerin Feller sieht auch die Eltern in der Pflicht: "Gute Bildungsarbeit geht immer nur zusammen [mit den Eltern]." Die Zusammenarbeit mit den Eltern sei ein wichtiger Aspekt zur Prävention von Cybermobbing. Die Anzahl der Cybermobbing-Anzeigen steigt auch in Hamm, sagt die Hammer Polizei. Sie merkt, dass gerade an Schulen das Problem größer wird. Das läge vor allem daran, dass junge Menschen verstärkt über soziale Netzwerke kommunizierten, erklärt Hendrik Heine, der Pressesprecher der Polizei Hamm im Lippewelle-Gespräch. Im Internet sei es besonders leicht, andere zum Opfer zu machen. Eine Straftat ist Cybermobbing zwar nicht, sagt Heine. Aber: "In Cybermobbing vereinigen sich einzelne Straftaten." Das sei vielen Kindern und Jugendlichen nicht bewusst. Vor kurzem noch trafen sich die Innenminister, um über eine bessere Strafverfolgung bei Cybermobbing zu diskutieren.

Cybermobbing senkt die Hemmschwelle von Jugendlichen

Cybermobbing ist eine spezielle Form des Mobbings, die im Wesentlichen die gleichen Merkmale aufweist, aber andere Methoden nutzt. Die Täter nutzen Internet- und Mobiltelefondienste, um ihre Opfer bloßzustellen und zu schikanieren. Dazu gehören E-Mails, Online-Communities oder Messengern wie WhatsApp, Diskussionsforen, Video- und Fotoplattformen, Websites und andere Anwendungen. Das Internet könnte die Hemmschwelle für Mobbingaktivitäten senken, so die Polizei Hamm. Viele Kinder und Jugendliche würden sich in der scheinbar anonymen, virtuellen Welt eher trauen, Angriffe, Beleidigungen oder Bloßstellungen von Menschen auszuführen.

Polizei Hamm zu Schutz und Hilfe bei Cybermobbing

Die Polizei Hamm rät, möglichst wenig persönliche Daten im Internet preiszugeben und nur wenige Bilder und Videos von sich hochzuladen. In Profilen von sozialen Netzwerken solle man niemals die vollständige Adresse oder die Handynummer angeben. Jede Freundschaftsanfrage sorgfältig prüfen. Illegal verbreitete Bilder sowie beleidigende E-Mails und Nachrichten sollen als Beweismaterial aufbewahrt werden, rät die Polizei Hamm. In schwerwiegenden Fällen solle man sich sofort an die Polizei wenden und Anzeige erstatten.

Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernstes und weitverbreitetes Problem. Radio-Rechtsanwalt Maximilian Stahm erklärt, ab wann Mobbing beginnt und welche Schritte Arbeitnehmer unternehmen können.