Gewalt gegen Pflegekräfte auch in Hamm ein Thema
Veröffentlicht: Montag, 22.04.2024 05:34
Eine Abfrage bei den Landeskriminalämtern zeigt: Die Zahl der Gewalttaten in deutschen Krankenhäusern steigt. Und auch in Hamm gab es Angriffe auf Ärzte und Pflegekräfte.

Angriffe auf Ärzte und Pfleger sind auch in Hamm "keine Einzelfälle"
"Das ist leider eine gesellschaftliche Entwicklung, die ich nicht gutheiße." So fasst Johanniter-Geschäftsführer Dr. Christoph Heller die Angriffe auf Ärzte und Pflegekräfte in den Johanniter-Kliniken Hamm St. Marien-Hospital und Johanniter-Kliniken Hamm EVK zusammen. Er habe das auch in unterschiedlichen Formen mitbekommen, dass Personal in seinen Krankenhäusern angegangen wurden.
"Wir tun hier nur unser Bestes und versuchen zu helfen. Ich bitte, diese Übergriffe doch zu unterlassen." - Dr. Christoph Heller, Geschäftsführer der Johanniter-Kliniken in Hamm
Deutschlandweit nimmt die Gewalt gegen Pflegekräfte und Ärzte merklich zu. Bei den Landeskriminalämtern werden immer mehr Gewalttaten gegen Klinikpersonal registriert. Peter Bobbert vom Ärzteverband Marburger Bund fordert mehr Maßnahmen gegen den Anstieg von Gewalterfahrungen. "Leider sind es keine Einzelfälle und leider ist es auch keine gefühlte Wahrnehmung, denn die Zahlen zeigen einen deutlichen Anstieg von Gewalterfahrungen des pflegerischen und ärztlichen Personals in Krankenhäusern", sagt er der Deutschen Presseagentur. Weiter vermutet er ein großes Dunkelfeld ungemeldeter Fälle.
Maßnahmen gegen die Gewalt in den Krankenhäusern in Hamm
Eine Möglichkeit, gegen die Gewalt gegen Ärzte und Pflegepersonal vorzugehen, ist der Einsatz von Sicherheitspersonal. Für Dr. Christoph Heller von den Johanniter-Kliniken in Hamm keine Option: "Ich halte nicht so viel davon, weil ich finde, dass das zum Teil auch provoziert. Ich würde da lieber auf die gesellschaftliche Disziplin setzen." Oft werden Ärzte angegangen, wenn die Wartezeiten der Patienten für zu lang empfunden werden. Heller bittet darum, den Ärzten und Pflegekräften die Zeit für die Versorgung anderer Patienten zu geben. Im Krankenhaus habe es meist einen sehr guten Grund für längere Wartezeiten, sagt Heller im Lippewelle-Gespräch.
In der St. Barbara-Klinik in Hamm-Hessen gab es in der Vergangenheit Vorfälle, die gemeldet wurden. Darunter zählen Bedrohungen, Beleidigungen und auch "traumatische Erlebnisse, die in einigen Fällen Polizeieinsätze und psychologische Betreuung erfordern", wie Kliniksprecherin Alexandra Janiel auf Lippewelle-Anfrage bestätigt. Dagegen setze die Barbara-Klinik ein "etabliertes Meldesystem für traumatische Erlebnisse" ein, so Janiel weiter. Die gemeldeten Vorfälle dienten neben einem internen Alarm als Vorbild für die gezielte Umsetzung von Vorsorgemaßnahmen. Im April 2024 werden zwölf Mitarbeiter zu psychologischen Ersthelfern ausgebildet, heißt es in einer Pressemitteilung der Klinik.
Mögliches Thema bei Besuch von Lauterbach in Hamm
Die Gewalt gegen die Pflegekräfte kann auch Thema bei dem Besuch von Gesundheitsminister Karl Lauterbach in Hamm sein. Bei einer Diskussionsveranstaltung der SPD am 6. Mai im Kurhaus ist er zu Gast.