Hamm bekommt eine Waffenverbotszone

Als Reaktion auf die deutlich angestiegene Waffen-Kriminalität in ganz NRW bekommt Hamm ab dem kommenden Wochenende (31.8./1.9.) auch eine Waffenverbotszone. 

Polizei Waffenverbotszone Symbolbild
© Radio Lippewelle Hamm / Polizei Hamm

Kontrollen sollen besonders die Hammer Innenstadt sicherer machen

Als dritte Stadt in NRW bekommt Hamm zum ersten September eine Waffenverbotszone. Das hat NRW-Innenminister Herbert Reul am Mittwoch (28.8.) in einer Pressekonferenz mitgeteilt. Grund dafür ist der Anstieg von Messerangriffen in NRW. Allein im vergangenen Jahr gab es ein Plus von 42,6 Prozent. Hamm folgt damit Städten wie Düsseldorf und Köln. Auch hier gibt es schon Waffenverbotszonen. "Auch wenn die beiden Großstädte mit ihren Ausgehvierteln nicht mit Hamm zu vergleichen sind, müssen wir feststellen, dass es in den vergangenen Jahren in dem ausgewiesenen Bereich rund um die Südstraße ein inakzeptables Maß von Auseinandersetzungen, auch unter Einsatz von Waffen als Droh- oder Tatmittel gegeben hat", sagt Polizeipräsident Thomas Kubera.

In diesem Bereich in der Innenstadt von Hamm gilt das Waffenverbot ab dem kommenden Wochenende (31.8./1.9.).
In diesem Bereich in der Innenstadt von Hamm gilt das Waffenverbot ab dem kommenden Wochenende (31.8./1.9.).© Polizei Hamm
In diesem Bereich in der Innenstadt von Hamm gilt das Waffenverbot ab dem kommenden Wochenende (31.8./1.9.).
© Polizei Hamm

Innenminister spricht sich für Waffenverbotszone in Hamm aus

Seit 2021 gibt es schon Waffenverbotszonen in Düsseldorf und Köln. Jetzt soll auch Hamm dazukommen. Zusammen mit der Polizei Hamm wurde diese besprochen und soll dann eingerichtet werden. Auf Antrag von Polizeipräsident Thomas Kubera wird durch das Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen ab dem kommenden Wochenende (31.8./1.9.) eine Waffenverbotszone im Bereich der Südstraße und auf dem Santa-Monica-Platz eingerichtet. Sie ist durch entsprechende Beschilderung räumlich gekennzeichnet. Diese Bereiche ermöglichen es der Polizei, strengere Verbote für Waffen und bestimmte Messer anzuordnen und ohne besonderen Anlass zu kontrollieren. Aktuell gibt es in beiden Bereichen bereits die mobile Videoüberwachung. Auch sie soll weiter helfen das Problem einzudämmen. 

Waffenverbotszone in Hamm ist nur temporär

Die Waffenverbotszone ist temporär freitags und samstags sowie vor Wochenfeiertagen zwischen 18 Uhr und 6 Uhr des Folgetages eingerichtet. In dieser Zeit ist - über die bestehenden gesetzlichen Regelungen hinaus - das Mitführen von sämtlichen Waffen, wie Reizstoffsprüh- oder Elektroimpulsgeräte und Messern mit einer feststehenden oder feststellbaren Klingenlänge von mehr als vier Zentimetern verboten, zum Beispiel Küchen- oder Taschenmesser. Von dem Verbot ausgenommen sind unter anderem Anwohner, Mitarbeiter von Gastronomiebetrieben oder auch Handwerker.

Maßnahmen gegen Messergewalt in Hamm

Neben den Waffenverbotszonen hat NRW Innenminister Reul ein Maßnahmenpaket vorgestellt, was auch in Hamm zum Einsatz kommen soll. Das beinhaltet ebenfalls ein Präventionskonzept. So soll zum Beispiel in Flüchtlingsunterkünften Präventionsarbeit der Polizei stattfinden. Geflüchtete sollen aufgeklärt werden, welche Regeln es in Deutschland gibt und wie sich die Geflüchteten zu verhalten haben. Zusätzlich soll es spezielle Aktionstage geben zur Bekämpfung der Messergewalt. Die gab es bereits in der Vergangenheit. 

Mehr Kontrollen durch die Hammer Polizei

NRW-Innenminister Reul forderte die Polizeibehörden in NRW außerdem auf mehr Kontrollen durchzuführen - insbesondere an den bekannten Ausgeh- und Feiermeilen. Neben Aktionstagen ist auch die mobile Videoüberwachung weiterhin ein großer Teil der Präventionsarbeit und der Bekämpfung von Waffengewalt. Auch Hamm setzt seit April mobile Anlagen zur Videobeobachtung ein.

Hamms Oberbürgermeister begrüßt Maßnahmen

Auch Oberbürgermeister Marc Herter begrüßt die Maßnahmen: "Im Rahmen unserer Sicherheitskooperation SiKo haben die Stadt Hamm, die Polizei Hamm und das Innenministerium gemeinsam eine Waffenverbotszone realisiert. Die Waffenverbotszone im Bereich der Meile einschließlich des Santa-Monica-Platzes ist ein konsequenter Schritt, um die Sicherheit in der Innenstadt zu erhöhen und der Polizei ein entschiedenes Durchgreifen zu ermöglichen."

Hammer Gastronomen müssen sich sicher fühlen

"Die Gastronomen und ihre Gäste müssen sich bei ihrem Aufenthalt sicher fühlen. Gewalt, insbesondere unter Anwendung von Waffen, ist absolut nicht hinnehmbar." Kubera erinnert insbesondere an das tragische Tötungsdelikt im September 2021, bei der eine 25-jährige Frau aus Hamm mit mehreren Messerstichen getötet wurde. Die Tat fand ihren Ausgangspunkt in einer Gaststätte auf der Südstraße.

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