Hamm braucht neue Wohnungen

Bis 2028 braucht Hamm rund 630 neue Wohnungen pro Jahr. Das hat das Pestel-Institut ermittelt. Der Baustoff-Handel fordert, "einfacher" zu bauen. Die Stadt reagiert.

© Jesse / Radio Lippewelle Hamm

In Hamm fehlen aktuell rund 1.440 Wohnungen

In Hamm werden dringend neue Wohnungen gebraucht - das sagt zumindest das Pestel-Institut aus Hannover, das speziell zum Thema Wohnungsbau forscht. Demnach werden bis 2028 rund 630 neue Wohnungen gebraucht - und zwar pro Jahr.

„Der Neubau ist notwendig, um das bestehende Defizit abzubauen – immerhin fehlen in Hamm aktuell rund 1.440 Wohnungen" Matthias Günther, Pestel-Institut.

Obwohl in Hamm über 2.500 Wohnungen aktuell leer stehen, ändere das nichts an der Wohnungsnot. Denn rund die Hälfte dieser Immobilien stünden schon mehr als ein Jahr leer und müssten erst einml aufwendig saniert werden, bevor jemand dort einziehen könne, so das Institut. Es werde nur selten gelingen, Wohnungen, die lange leer stehen, wieder zu aktivieren und an den Markt zu bringen“, so Günther. Die Gründe, warum Wohnungen leerstehen, seien vielfältig. So gebe es bei Eigentümern eine Verunsicherung, was Sanierungsvorschriften angehe oder es gebe Erbstreitigkeiten. So führe auch in Hamm am Neubau von Wohnungen kein Weg vorbei.

Stadt Hamm arbeitet mit "Masterplan Wohnen"

In Hamm gab es 2023 nochmal ein Plus von 16 Prozent bei den Wohnungen, da sind viele fertig geworden - jetzt ist das Ganze aber ins Stocken geraten. Die Stadt beschäftigt sich bereits seit Jahren mit dem Problem und arbeitet daran mit ihrem „Masterplan Wohnen“, d.h. sie sucht beispielsweise gezielt neue Wohnbauflächen oder schaut, wo vielleicht frei stehende Büroräume umgewandelt werden könnten. Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbandes

Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) betont:

„Der Wohnungsbau ist auch in Hamm das Bohren dicker Bretter.“ Katharina Metzger, BDB

Um voranzukommen, fordert Metzger, die Baustandards zu senken. Das sei möglich, ohne dass der Wohnkomfort darunter leide. Es müsse ein „starkes Abspecken“ bei Normen und Auflagen geben – im Bund, bei den Ländern und Kommunen. Überzogene Förderkriterien, Normen und Auflagen beim Neubau seien eher nachteilig. Einfacher bauen. Sonst baut bald keiner mehr“, so die Forderung von Metzger.

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