HeLi NET aus Hamm beantragt Insolvenz in Eigenverwaltung

Die Insolvenz in Eigenverwaltung soll eine drohende Zahlungsunfähigkeit abwenden, solange dafür noch Zeit ist und ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.

Das Helinet Gebäude
© Radio Lippewelle Hamm

Die HeLi NET Telekommunikation GmbH & Co. KG aus Hamm hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Der Antrag beim Amtsgericht Dortmund ist am Montag eingegangen. Das hat der Fachanwalt für Insolvenzrecht, Dr. Yorck Tilman Streitbörger mitgeteilt. Er ist zum Generalbevollmächtigten ernannt worden. Die Insolvenz in Eigenverwaltung soll eine drohende Zahlungsunfähigkeit abwenden, solange dafür noch Zeit ist und ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, heißt es in der Mitteilung weiter. 

Der Geschäftsbetrieb gehe in vollem Umfang weiter. Auch der Ausbau der Netze werde zukünftig für unterversorgte Gebiete vorangetrieben. Für Kunden und Lieferanten der Helinet ändere sich nichts. Auch die Geschäftsführung bleibe bei der Insolvenz in Eigenverwaltung wie bisher.

Kündigung der Stadtwerke Ahlen und Soest als Auslöser

Auslöser des finanziellen Engpasses sei die Kündigung der Stadtwerke Ahlen und Stadtwerke Soest. Die Verluste der HeLi NET seien stets durch Zuschüsse der Gesellschafter ausgeglichen worden. Im Jahr 2019 lagen sie bei 750.000, 2020 bei 930.000 und im vergangenen Jahr 2021 bei 1,5 Millionen Euro. Die verbleibenden Gesellschafter, darunter die Stadtwerke Hamm, könnten aber die Verlustanteile der anderen nicht dauerhaft ausgleichen. Die Sanierung soll die Verluste deutlich reduzieren. Dafür werde es notwendig sein, Arbeitsplätze abzubauen. Bislang arbeiten 95 Arbeitnehmer bei der Helinet. Ein Sozialplan wird erarbeitet.

Umstrukturierung läuft

Nach der Insolvenz in Eigenregie bei der Helinet müssen jetzt Kosten eingespart werden. Auch Arbeitsplätze sind bedroht.

Der Insolvenzberater rechnet mit rund sechs Monaten, um das Unternehmen zu restrukturieren. Das bedeutet, die Digitalisierung im Unternehmen wird vorangetrieben und es müssen Kosten eingespart werden, hieß es heute. Wir werden zweigleisig fahren, sagt Insolvenzberater Dr. Yorck Tilmann Streitbörger. Natürlich suche man nach Investoren, aber gleichzeitig laufen Planungen, um die Helinet eigenständig weiterlaufen zu lassen. Er ist zuversichtlich, dass das gelingen kann. Die Gesellschafter, die man befragt habe, seien bereit, sich weiter zu engagieren. Auch die Stadtwerke Ahlen und Soest, die als Gesellschafter ausgestiegen sind, wollen weiter mit der Helinet zusammenarbeiten. Wie viele Mitarbeiter von den Sparplänen betroffen sein könnten, sei noch nicht abzusehen, so Streibörger weiter.

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