Kamine in Hamm immer noch gefragt

Kamine in Hamm sind weiterhin nur mit langen Wartezeiten zu bekommen. Brennholz ist dafür günstiger geworden.

Ein brennender Kamin.
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Wartezeiten bis zu Ostern

Wer jetzt in Hamm einen Kamin kaufen will, kriegt den wahrscheinlich erst zu Ostern. Durchschnittlich müssen die Hammer etwa ein halbes Jahr auf ihren Kamin warten. Das sagt Oliver Pol vom Feuer und Form Ofenhaus im Hammer Westen. Natürlich unterscheide sich das je nach Modell und Hersteller. Bei einigen gehe es auch schneller, bei anderen dauerte es sogar 12 bis 14 Monate, bis der Kamin da ist. „In den Laden zu gehen, einen Kamin zu kaufen und den dann innerhalb von zwei Wochen zu haben, ist im Moment sehr unwahrscheinlich“, sagt Pol. Einige Internetseiten würden zwar damit werben, dass die Kamine innerhalb von drei Wochen geliefert würden, meistens komme nach den drei Wochen dann aber eine E-Mail mit dem Hinweis, der Ofen sei doch nicht lieferbar und es dauere doch vier Monate wie im Geschäft auch. „Wenn es zu schnell geht, würde ich misstrauisch werden.“ Die Herstellerfirmen arbeiteten die vielen Aufträge aus dem vergangenen Jahr immer noch ab. „Das entspannt sich aber in absehbarer Zeit“, denkt der Fachhändler aus dem Hammer Westen.

Nachfrage ist nach dem Schock im vergangenen Jahr etwas zurückgegangen

Aktuell sei die Nachfrage wieder etwas moderater, es gebe nicht die Angst wie im vergangenen Jahr. Das Geschäft habe sich aber verändert im Vergleich zu früher. „Damals sind die Leute schon im Sommer gekommen, um einen Kamin zu kaufen, heute hab ich den Laden voll, sobald es das erste Mal kalt wird“, sagt der Inhaber vom Feuer und Form Ofenhaus. Er selber habe einen kleinen Lagerbestand, mehr könne er als kleiner Händler auch gar nicht finanzieren. Für ihn sei es in diesem Jahr knapp gewesen. Der Lieferrückstau bei den Herstellern heiße für ihn, er könne einige neue Aufträge nicht annehmen. Kaminöfen seien in den vergangenen zwei Jahren kontinuierlich teurer geworden. Durchschnittlich seien die heute etwa 15 Prozent teurer als noch vor zwei Jahren, schätzt Pol. Auch das variiere natürlich je nach Modell und Hersteller. Das werde aber wohl auch nicht so schnell aufhören. „Ich habe von einem Hersteller schon die neue Preisliste ab November, da wird das gleiche Modell schon wieder 300 Euro teurer.“

Deswegen gibt es Lieferengpässe bei Kaminen in Hamm

Trotzdem sind Kamine knapp, sagt Oliver Pol. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle und die seien sogar gut nachvollziehbar. Zum einen sind das noch Auswirkungen von Corona. Die Hersteller hätten ihre Lagerbestände runtergefahren und Leute entlassen, erklärt Pol. „Im Herbst 2022 ist dann eine riesige Nachfrage auf leere Lager getroffen“, sagt Pol. Er als Händler muss auf die Hersteller warten – und die haben wiederum Probleme bei der Herstellung der Kaminöfen. In der ukrainischen Stadt Mariupol gebe es eines der größten Stahlwerke Europas, das auch große Teile des Marktes in Europa beliefert. Das Werk hat zum Beispiel gebogene Bleche und andere Materialien zum Weiterverarbeiten hergestellt. Wegen des russischen Angriffskrieges müssen sich die Hersteller einen anderen Stahllieferanten suchen. Ähnlich sieht es bei den Gießereien aus. In Italien musste kürzlich eine schließen. Die habe die hohen Energiepreise nicht mehr bezahlen können, sagt Pol. An sich gebe es einige Gießereien in Europa, allerdings nicht so viele, die eine hohe Qualität produzieren. Dafür müsse die Rezeptur gleich sein und mit hochwertigen Zusatzstoffen angereichert. Dazu gehörten zum Beispiel auch Stoffe, die die Teile haltbar gegen Temperaturschwankungen machen. Gerade das sei ja besonders wichtig für einen Kamin. Unter anderem braucht jeder Kamin eine kleine Klappe im Rohr, ohne das die Kamine auch nicht ausgeliefert werden. Gerade die müsse auch lange halten und deswegen sei es da besonders wichtig, sehr gutes Material zu bekommen. Zu diesen hochqualitativen Gießereien gehörte die in Italien auch. Auch hier müssen sich die Hersteller wieder umorientieren und zu anderen Gießereien wechseln, die natürlich auch schon volle Auftragsbücher haben und jetzt noch die Kunden einer Gießerei mit abfangen müssen. Weil aber diese kleine Klappe so wichtig ist, könne es gut sein, dass einige Kunden nur deswegen auf ihren Kamin warten müssten, sagt Pol. Zu vielen Kaminöfen gehört auch eine Art Glasscheibe beispielweise in der Ofentür. Das sei quasi ein transparentes Ceranfeld und auch hier gebe es nicht so viele Prozenten in Europa, sagt Pol. Zusätzlich hätten die Unternehmen auch mit den hohen Energiepreisen zu kämpfen und ihre Produktion teilweise runtergefahren, um weniger Energie zu verbrauchen und Kosten zu sparen. Einige Kaminhersteller schwenken deswegen auf Produzenten aus Japan um, die auch die benötigte Expertise dafür hätten, erklärt Pol.


Menschen in Hamm sind verunsichert wegen Energiegesetz

Ein Problem für die Händler in Hamm für Kaminöfen seien auch die vielen Fehlinformationen. Kunden fragten ihn regelmäßig, ob Kaminöfen ab 2024 verboten würden. Das stimme so nicht: 2024 trete nur die zweite Stufe des Bundes-Imissionsschutzgesetzes in Kraft, das die CDU 2005 beschlossen hat. Damit dürfen Öfen, die über eine gewisse Grenze von Abgaswerten kommen, nicht mehr betrieben werden, erklärt Pol. Wer einen neuen Ofen kauft, der habe damit gar kein Problem und viele Hersteller, beispielsweise aus Dänemark, erfüllten diese Vorgabe schon seit über 15 Jahren. Die exportierten nämlich auch in Länder wie Norwegen, die schon lange deutlich strengere Auflagen dahingehend haben.

Brennholz in Hamm etwas günstiger

Das Brennholz in Hamm ist nach im Vergleich zum Vorjahr günstiger geworden, weil der Rohwarenbezug nicht mehr so angespannt ist. Das sagte uns Kaminholz Wallmeyer in Hamm. Im Vorjahr sei die Beschaffung nur mit großer Anstrengung zu bewältigen gewesen. 

Brennholz kostet aktuell je nach Produkt zwischen 100-130€/pro Schüttraummeter, heißt es vom Unternehmen. 

Die Nachfrage nach Brennholz sei weiterhin hoch - obwohl viele im vergangen Jahr gehamstert hätten. Aber es sei auch viel geheizt worden. Für dieses Jahr erwartet der Kaminholzhändler eine stabile Marktlage.  

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