Kita-Gipfel in Hamm: Erzieher und Politik im Dialog

Beim Kita-Gipfel in Hamm haben Politiker, Kita-Träger und Erzieher über die Herausforderungen der frühkindlichen Bildung diskutiert. Der Fachkräftemangel, eine fehlende Finanzierung und wachsende Herausforderungen standen dabei im Fokus.

Auf dem Kita-Gipfel wurde gestern (18.09.) über aktuelle Probleme und Herausforderungen diskutiert.
© Radio Lippewelle Hamm

Kita-Gipfel in Beisenkamp Gymnasium Hamm

Am 18. September hat in der Beisenkamp-Aula ein Kita-Gipfel stattgefunden, eingeladen hatte SPD- Landtagsabgeordneter Justus Moor. Vor rund 160 Gästen, darunter Kita-Träger, Erzieher, Politiker und Eltern, wurde über die Sitaution der Kitas in Hamm diskutiert. 

Im Zentrum standen fehlende Kita-Plätze, der Fachkräftemangel und die unzureichende Finanzierung auf Grundlage des Kinderbildungsgesetztes (KiBiz). Das regelt die Rahmenbedingungen der Kindertagesbetreuung in Kitas in Nordrhein-Westfalen.

Erzieher und Erzieherinnen erzählen von Ausnahmezuständen

Daniel Frieling, Leiter der rund 61 AWO-Kitas in Hamm, betonte, dass die Träger kaum in der Lage seien, die neuen Tarife zu finanzieren, die staatlichen Mittel reichten nicht aus.

Simon Stellmacher von der Kita Kusselkopp setzt sich dafür ein, dass sich in der Politik etwas verändert. Er fordert eine Erhöhung der finanziellen Mittel für das Bildungssystem, um die Belastung, die seine Mitarbeiter aufgrund des Fachkräftemangels tragen, durch die Einstellung neuer Fachkräfte zu verringern und auszugleichen. Denn genug Geld gebe es, es werde nur ungerecht verteilt, so der Kita-Leiter.

Zusätzlich zu den Finanzierungsproblemen sehen sich viele Kitas mit wachsenden sozialen Herausforderungen konfrontiert - zum Beispiel rund um die Integration von Kindern mit Behinderungen und die Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund.


Besondere Belastung in Hammer Brennpunkt-Kitas

Vor allem sogenannte Brennpunkt-Kitas stünden immer mehr unter Druck, wie Engin Karahan, Projektleiter der Kita Mosaik, erklärte. In seiner Kita würden 40 Kinder aus 17 verschiedenen Herkunftsländern betreut, und glücklicherweise spreche sein Team fünf verschiedene Sprachen. 

Doch Gelder für solche speziellen Anforderungen gebe es nicht - im Gegenteil, die Kita müsse sogar aus eigenen Mittel draufzahlen, indem sie beispielsweise Wintersachen für geflüchtete Kinder organisiere. Dabei sei der Kindergarten ein entscheidender Ort für den Spracherwerb und die Integration, so Karahan.

Politik zeigt Verständnis für Erzieher in Hamm

Alle Anwesenden aus der Politik zeigten Verständnis und waren sich einig, dass gehandelt werden müsse. Justus Moor, der selbst Erziehungswissenschaften studiert hat, sagte, er habe während seines Praktikum in der Kita Räuberhöhle im Mai miterlebt, wie angespannt die Situation sei: 

"Die Kitas sind in Schieflage geraten, deshalb dieser Gipfel", so Moor.

Er sprach sich dafür aus, dass für Integration dauerhaft zusätzlich Geld in den Kitas bereitgestellt wird. Aktuell müsse bei jedem Kind mit einem Förderbedarf ein eigener Antrag gestellt werden.

Britta Obszerninks, Bildungsdezernentin in Hamm, gab zu, dass sie als Kommunalpolitikerin oft an ihre Grenzen stoße. Es gebe ein ständiges Hin und Her bei den Zuständigkeiten, die Lücken würden aus dem Kommunalen Etat gefüllt.

Die Ergebnisse des Hammer Kita-Gipfels möchte Moor jetzt seinen Kollegen im Landtag vortragen.

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