Missbrauch in Katholischer Kirche zieht Spuren bis nach Hamm

Das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs im katholischen Bistum Münster ist einer unabhängigen Studie zufolge deutlich größer als bisher bekannt.

Bei sexuellem Mißbrauch ist die Kirche Mittäter. Das System habe Vertuschung und Verharmlosung begünstigt, den mindejährigen Opfern sei nicht geglaubt worden.Diesen Schluss ziehen die Gutachter einer unabhängigen Studie der Uni Münster. Dabei sei das Ausmaß des Missbrauchs größer als bisher gedacht.

Die Akten des Bistums belegen demnach 610 Missbrauchsopfer seit 1945, es ist von nahezu 200 Tätern die Rede, die meisten Geistliche.

Fall aus Bockum-Hövel hatte für Aufsehen gesorgt

Eine Hauptrolle in der Studie spielt der Fall Heinz Pottbäcker aus Bockum-Hövel. Die Hammer Gemeinden nördlich der Lippe gehören zum Bistum Münster.

Vor drei Jahren wurde bekannt, dass der damalige Kaplan Heinz Pottbäcker in Bockum-Hövel bis in die 70er Jahre hinein mehrere Realschüler missbraucht hatte. Am vergangenen Wochenende war dazu eine Wander-Ausstellung in der Heilig-Geist-Gemeinde zu sehen. Die Studie nennt ihn einen "Intensivtäter". Ihm fallen nachweislich über 20 Jungen zum Opfer.

Der Mann wurde zweimal wegen sexuellen Mißbrauchs verurteilt. Er wurde trotzdem mehrfach in neue Gemeinden versetzt, u.a. in den Kreis Borken und nach Recklinghausen. Auch dort verging er sich an Jungen. 2007 starb Pottbäcker, ohne je von der Kirche zur Rechenschaft gezogen worden zu sein.

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