Mobilität für das Hamm von morgen im Rat

Der Rat der Stadt Hamm soll am Dienstag (25.6.) den Masterplan Mobilität beschließen. Das Ziel: ein stadtverträglicher und möglichst klimaschonender Verkehr, der Auto, Fußgänger, Fahrrad und Bus möglichst gleichberechtigt behandelt.

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Fahrrad als Motor in Hamm

Im Masterplan wird der Radverkehr als Motor der Verkehrswende bezeichnet. Der Grund: Hamm sei von der Topografie und vom Wegenetz her gut geeignet. Dazu komme die Fahrradbegeisterung der Hammer, heißt es im Mobilitätsplan. Der Anteil am Stadtverkehr soll bis 2035 von derzeit kaum 20 auf 30 Prozent steigen, vor allem auf kurzen Strecken bis 5 Kilometer. Schnell helfen könnten dabei Radfahr- und Schutzstreifen, mehr Fahrradstraßen und Modellquartiere für den Rad- und Fußverkehr, heißt es. Die Gutachter schlagen dafür den Hammer Süden und Westen vor. Langfristig will Hamm den Verkehr klimafreundlich und stadtverträglich gestalten.

Bus und Bahn sollen Anteil in Hamm verdoppeln

Bei Bus und Bahn schlägt der Plan eine Verdoppelung auf 15 Prozent Weganteil vor. Vor allem durch die Metrobusse, die im 10-Minuten-Takt fahren, durch die Anbindung an die S-Bahn ins Ruhrgebiet und neue Bahn-Haltepunkte in Westtünnen und möglichst in Selmigerheide. Wichtig sei eine weitere Busbeschleunigung und die Modernisierung von Haltestellen- und ein wirksames Marketing. Ein wichtiger Schritt ist schon getan: Der Busverkehr in Hamm ist so günstig wie in kaum einer anderen Stadt. Das Monatsticket kostet 29 Euro, Schüler und Azubis fahren komplett kostenlos, auch in der Freizeit.

CDU Hamm vermisst Aussagen zur Finanzierung

Die CDU-Opposition im Rat begrüßt den Plan grundsätzlich. Die gleichberechtigte Teilhabe aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer – Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer – sei das richtige Ziel. Sie vermisst allerdings in der Vorlage den Finanzierungsvorbehalt für den ÖPNV, so wie der Rat ihn im Herbst beim Beschluss des Nahverkehrsplans beschlossen hatte. Das heißt: Der Ausbau des Busverkehrs sei nur möglich mit Fördermitteln von Bund und Land, die Stadt könnte ihn nicht allein finanzieren.

Opposition will gründlichere Bürgerbeteiligung

Bei der Erarbeitung des Gutachtens zum Masterplan Mobilität sieht die CDU erstaunliche Schwächen. Vor allem sei die Form der Bürgerbeteiligung fragwürdig. „Sie hat ausschließlich im Rahmen einer Online-Befragung stattgefunden. Das ist lediglich Bronze-Status. Silber-Status wäre eine telefonische Befragung, Gold-Status persönliche Interviews. Wir erwarten im weiteren Vorgehen mindestens den Silber-Status. Bei den Online-Befragungen fallen schließlich alle die hinten rüber, die nicht im Netz aktiv sind – z.B. viele aus dem älteren Teil der Bevölkerung.“, so der Hammer CDU-Chef Arnd Hilwig.

Weitere Themen im Rat der Stadt Hamm

Um bessere Busverbindungen in die Gewerbegebiete, zum Beispiel in Uentrop, geht es beim Landeswettbewerb "Ways2Work", an dem sich Hamm beteiligen will. Die Stadt will sich auch stärker in Kitas und OGS engagieren. Und der Rat soll den neuen Brandschutzbedarfsplan beschließen. Der alte Plan ist über 20 Jahre alt. Kernpunkte sind möglichst geringe Anfahrtszeiten, und die Hammer Feuerwehr will erstmals Höhenretter ausbilden, die im Notfall auch außerhalb der Reichweite einer Drehleiter einsatzfähig sind.

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