Nach Tod von junger Frau aus Hamm: Verdächtiger ist in U-Haft

Die Entscheidung des Haftrichters steht fest: Der 27-jährige Verdächtige aus dem Hammer Süden musste noch am Freitag in Untersuchungshaft.

© Radio Lippewelle Hamm

Im Fall der in Hamm am OLG-Park getöteten 25-Jährigen hat der Haftrichter entschieden: Der 27-Jährige Verdächtige kommt in Untersuchungshaft. Der Mann wurde noch am Freitag überführt, das hat sein Anwalt Dennis Kocker auf Lippewelle-Anfrage bestätigt. Der Grund für die erneute Verhaftung: Die Polizei hat eindeutige Beweise gefunden. In der Wohnung des 27-Jährigen lag ein Messer mit Blutspuren des Opfers. Unter den Fingernägeln der Toten konnten die Ermittler außerdem seine DNA feststellen. Besonders erdrückend: Auf dem Handy des Tatverdächtigen haben IT-Spezialisten der Polizei bereits gelöschte Fotos von der Leiche und vom Tatort wiederhergestellt. Zu den neuen Vorwürfen schweigt er.

Zuletzt hatte der 27-Jährige immer wieder seine Unschuld beteuert. Das Motiv ist weiter unklar, die Ermittler suchen zudem noch nach Kleidungsstücken des Opfers.

Mann aus Hamm schon am Tattag verdächtig

Passanten hatten die Leiche der 25-Jährigen am Sonntag, den 19. September gegen 7 Uhr halbnackt am OLG-Teich gefunden. Laut Gerichtsmedizin starb sie nur eine Stunde vorher. Bereits am Abend hatte die Polizei daraufhin den 27-Jährigen aus Hamm als Tatverdächtigen festgenommen. Sie konnten ihm die Tat zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht eindeutig nachweisen, für einen Haftbefehl reichten die Beweise nicht. Demnach gab der Verdächtige zwar zu, sich in der Nacht auf der Meile aufgehalten zu haben. Am Montagabend durfte er aber wieder auf freien Fuß. Trotzdem blieb er weiterhin verdächtig, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Der Mann ist bereits wegen eines Sexualdeliktes vorbestraft, sagte sein Rechtsanwalt Dennis Kocker.

Einsatzkräfte der Polizei sichern den Tatort am OLG-See. Ein großer Teil des Parks hinter dem Oberlandesgericht in Hamm ist mit Flatterband abgesperrt.
Die junge Frau aus Hamm ist gewaltsam gestorben. Ein Tatverdächtiger wurde erneut festgenommen.© WA / Mroß
Die junge Frau aus Hamm ist gewaltsam gestorben. Ein Tatverdächtiger wurde erneut festgenommen.
© WA / Mroß

Mann ist bei vielen Frauen in Hamm bekannt

In den Sozialen Netzwerken wird der 27-Jährige seit Tagen angefeindet. Unter den tausenden Kommentaren auf seinem Profil auch viele Frauen, die berichten, der Mann habe auf Facebook nach einem Kennenlernen gefragt und regelmäßig Nachrichten geschickt. Einige geben auch an, der Hammer habe sie am Samstag auf der Meile angesprochen. Man habe diese Aussagen im Blick und prüfe, ob sie für die Ermittlungen relevant seien, so Staatsanwalt Felix Giesenregen.

Ehemalige Mitschüler in Hamm starten Spendenseite

Viele Menschen in Hamm sind sehr betroffen und haben bereits Gedenkkerzen und Kuscheltiere am mutmaßlichen Tatort aufgestellt. Außerdem haben ehemalige Mitschüler des Opfers eine Spendenseite eingerichtet und wollten damit die Familie der 25-Jährigen unterstützen. Die hat sich allerdings bei der Lippewelle gemeldet und darum gebeten, das Geld an die Opferschutzorganisation Weißer Ring zu spenden. Die Verantwortlichen der Spendenaktion wollen dem nachkommen. Inzwischen ist die Aktion beendet und es sind dabei fast 10.000 Euro zusammengekommen.

Außerdem wird im Netz aktuell der Aufruf zu einer Mahnwache am Samstag, den 02.10. ab 18 Uhr auf der Hammer Meile geteilt. Bei der Veranstaltung seien vor allem Frauen eingeladen, ein Zeichen gegen Männergewalt zu setzen, so die Organisatoren. Inzwischen ist die Versammlung auch bei der Polizei angemeldet.

Viele Menschen aus Hamm sind geschockt und haben Kerzen an den Fundort der toten junge Hammerin gestellt.© Radio Lippewelle Hamm
Viele Menschen aus Hamm sind geschockt und haben Kerzen an den Fundort der toten junge Hammerin gestellt.
© Radio Lippewelle Hamm

Suche nach weiteren Beweisen blieb zunächst erfolgslos

Die Einsatzkräfte waren am Sonntag ab 6.50 Uhr vor Ort, um die Spuren zu sichern. Auch eine Tauchergruppe der Polizei hatte am Folgetag im OLG-Park nach Spuren gesucht, war aber erfolglos, so Giesenregen. Die Aufnahmen der Überwachungskameras am OLG wurden ausgewertet und hatten ebenfalls keine neuen Erkenntnisse geliefert. Das Damenfahrrad, das wenige hundert Meter weiter auf dem Caldenhofer Weg gefunden wurde, hatte die Ermittler zunächst beschäftigt, später gingen sie davon aus, dass es nicht in Verbindung mit dem Fall stand.

Die Polizei suchte im OLG-Teich nach Spuren, aber ohne Erfolg.© Bruse/WA
Die Polizei suchte im OLG-Teich nach Spuren, aber ohne Erfolg.
© Bruse/WA

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