Neue Transportwege in Hamm mit dem Multihub

Der ehemalige Rangierbahnhof in Hamm soll massiv ausgebaut werden - zum sogenannten Multihub Westfalen.

© Radio Lippewelle Hamm

Der alte Rangierbahnhof in Hamm soll in drei Jahren ganz neu an den Start gehen. Bei einer Podiumsdiskussion am Donnerstagabend ging es um den sogenannte Multihub Westfalen, wo LKW-, Schiff- und Zugverkehr umweltfreundlich zusammengebracht werden sollen. Das ganze steht unter dem Motto "Güter gehören auf die Schiene". Der ehemalige Rangierbahnhof könnte damit zur wichtigsten Drehscheibe im europäischen Güter-Schienenverkehr werden. Vor anderthalb Jahren hatten das Land NRW, die DB Cargo und die Stadt Hamm eine Vereinbarung über den Multihub getroffen. Seitdem war es etwas ruhiger darum geworden. Es gebe jetzt aber drei entscheidende Schritte, sagte Oberbürgermeister Marc Herter. Das Land finanziert eine Agentur für nachhaltige Güterverkehrslogistik aus dem Kohleausstiegs-Programm, außerdem hat die DB Cargo jetzt konkrete Planungen für die Gleisanlagen in Auftrag gegeben. Und in der Vereinbarung nach dem jüngsten Koalitionsgipfel steht: Auch Projekte für kombinierten Verkehr, die noch nicht in Bedarfsplänen enthalten sind, werden gefördert.

Arbeitsplätze für 350 Menschen

Der Multihub könnte für Hamm eine Riesenchance sein, aber auch neue Belastungen bringen. Auf Dauer würden mindestens 350 Arbeitsplätze allein im Bahnhof geschaffen, gut qualifizierte wie Lokführer und Kranfahrer werden benötigt. Dazu kommen Millionenaufträge für Handwerker und Zulieferer. DB Cargo will geschätzt 450 Millionen Euro in Hamm investieren. Möglichst viele Güter sollen per Bahn angeliefert und in Hamm neu zusammengestellt werden. Allerdings wird auch ein Teil der Güter per LKW angeliefert. Die Gutachter rechnen am Ende mit bis zu 250 Fahrten am Tag. Die LKW sollen möglichst elektrisch oder mit Wasserstoff fahren, weil sie nicht mehr so weit unterwegs sind. Trotzdem muss eine neue Straße dafür her. Erst wird die K35 Richtung Kamener Straße ausgebaut, zu weiten Teilen umweltschonend. Der Lippeverband will nämlich den Wiescherbach renaturieren, auf der Trasse des alten Kanals könnte die neue Straße gebaut werden. Auf Dauer soll der Verkehr über die B63n rollen, von der A2 über weite Strecken auf dem Bahndamm Richtung Hafen. Dazu gab es gestern die meisten kritischen Nachfragen aus dem Publikum. Generell zeigten sich alle fasziniert von der "Zeitenwende" im Güterverkehr.

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