Neue Wohnungsbau-Beschlüsse: Baubranche in Hamm reagiert

Durch die Beschlüsse auf ihrem Baugipfel möchte die Ampel die Wohnungsnot in Deutschland lindern. Aber wie sinnvoll sind die Maßnahmen? Das sagen Hammer Vertreter der Baubranche dazu.

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Mehr Unterstützung beim Hausbau in Hamm

In Deutschland fehlen Wohnungen - aber gleichzeitig fehlen die Mittel, um daran etwas zu ändern. Um dieses Problem anzugehen, hat sich die Bundesregierung jetzt auf mehrere Schritte geeinigt. Vorgesehen ist unter anderem, dass Familien mehr finanzielle Unterstützung dabei bekommen, sich den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen, zum Beispiel über Förderungen und steuerliche Entlastungen. Außerdem will die Ampel die Energiestandards für Neubauten jetzt doch nicht verschärfen. Geplant war eine Erhöhung vom sogenannten EH55 auf EH40.

Zuspruch aus der Bau- und Immobilienbranche in Hamm

Aus der Bau- und Immobilienbranche kommt erst einmal Zuspruch für diese Entscheidung. Ukraine- und Energiekrise sowie die hohe Inflation hätten dafür gesorgt, dass Bauen schon jetzt wahnsinnig teuer sei. Der Immobilienkonzern Vonovia zum Beispiel berichtet, dass deswegen Zehntausende geplante Bauvorhaben aktuell auf Eis liegen.

Das merkt auch Franz Venker, geschäftsführender Gesellschafter von Heckmann Bauland und Wohnraum in Hamm. Vielen sei das Risiko gerade einfach zu hoch - sie hätten die Baugenehmigung teils schon in der Schublade, könnten ihr Projekt aber wegen der hohen Kosten nicht umsetzen.

Investoren und Privatleute in Hamm leiden unter den hohen Kosten

Vom Bauindustrieverband NRW hieß es, auch die Investoren seien gerade schlichtweg nicht flüssig genug, um schnell neuen und vor allem bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Da sei das Maßnahmenpaket der Bundesregierung ein guter, wenn auch überfälliger Schritt in die richtige Richtung. Wichtig sei, dass diese Maßnahmen jetzt weiter ausgestaltet und dann natürlich auch in die Tat umgesetzt werden, sagte uns Franz Venker. Erst dann lasse sich deren Auswirkung auch wirklich abgesehen.

Geplante EH40-Vorgabe kommt doch nicht

Ein zentraler Punkt des Maßnahmenpakets der Ampel ist es, dass der EH40 als verbindlicher gesetzlicher Neubaustandard erst mal ausgesetzt wird. EH40 heißt: Das entsprechende Gebäude hat einen Bedarf von 40 Prozent der Energie eines Vergleichsneubaus. Das macht einen entsprechenden Neubau also sehr umweltfreundlich, aber auch ziemlich teurer. Im Umkehrschluss bleibt es deswegen jetzt erst mal beim Effizienzhaus-Standard EH55, der die aktuelle Messlatte für Neubauten ist.

Unterstützung für Familien beim Hausbau und Hauskauf

Außerdem will die Regierung Familien stärker fordern, die Wohneigentum erwerben wollen. Die Kredithöchstbeträge werden demnach um 30.000 Euro angehoben. Das gilt auch für die Höchstgrenze beim zu versteuernden Einkommen: Es steigt von 60.000 Euro auf 90.000 Euro. Das noch junge Programm "Wohneigentum für Familien" war insbesondere wegen der bisherigen Einkommensgrenze kaum genutzt worden.

Steuervorteile und "Klima-Bonus" für Bauvorhaben in Hamm

Bei Bauvorhaben soll es dazu Steuervorteile durch besondere Abschreibungsregeln geben. Und: Der "Klimabonus", der Hauseigentümer beim Tausch alter, fossiler Heizungen gegen neue, klimafreundliche Alternativen fördert, soll erhöht und auch auf Wohnungsunternehmen und Vermieter ausgeweitet werden. Aber auch die Länder sollen profitieren - und mehr Geld für den sozialen Wohnungsbau bekommen.

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