Neuer Pegelstandort für Ahse gegen Flutwellen in Hamm

Was ein Hochwasser der Ahse anrichten kann, hat der drohende Deichbruch an der Soester Straße zum Jahreswechsel (25.12.) eindringlich gezeigt. Jetzt ist das Warnsystem um einen neuen Pegel erweitert worden.

© Lippewelle

Hamm vor Flutwelle der Ahse schützen

Ein neuer Pegel an der Ahse soll dabei helfen, Hochwasser in Hamm eher kommen zu sehen und möglichst rechtzeitig etwas zu unternehmen. Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 wird in ganz NRW das Pegelnetz an Flüssen und Bächen ausgebaut. In Hamm macht das vor allem mit Blick auf den drohenden Deichbruch an der Soester Straße Sinn. Für solche Situationen kann künftig der Ahsepegel in Oestinghausen herangezogen werden.

"Wenn das völlig überraschend kommt, dann ist es oft zu spät, dann ist die Katastrophe da - und dafür brauchen wir diese Pegel, die das Hochwasser messen, bevor es kommt." - Oliver Krischer, NRW-Umweltminister

Bis Ende 2026 sollen landesweit noch 24 weitere Pegel neu in Betrieb genommen werden. Die Sicherheitsmaßnahmen sollen danach noch weitergehen, betont Roland Funke vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW. Dann werde man sich auf die Deiche fokussieren. Nach dem Hochwasser im Dezember wurden in Hamm bereits Proben entnommen, um herauszufinden, ob der Ahsedeich noch stabil genug ist. Ergebnisse werden im August erwartet.

So funktioniert der neue Ahse-Pegel für Hamm

An einem Seil ist unter der Brücke ein kleines "Boot" angebracht, darauf befinden sich zwei Sensoren. Die messen dauerhaft den Wasserstand und den Durchfluss per Ultraschall. Der Durchfluss ist besonders wichtig für Hamm, da er anzeigt, wie viel Wasser auf die Stadt zufließt. Bei einem normalen Wasserstand der Ahse sind das etwa 730 Liter pro Sekunde. Die Technik des Pegels wird mithilfe einer Solaranlage betrieben, für den Notfall gibt es einen Akku, der die Messgeräte bis zu 30 Tage lang aufrechterhalten kann, so Funke. Falls trotzdem mal wirklich alle Systeme ausfallen, gibt es eine Pegellatte unter der Brücke, an der Markierungen drei Warnstufen anzeigen.

Zwei Stunden Vorwarnzeit für Hamm

Wenn Hamm von Hochwasser bedroht wird, bleiben jetzt zwei Stunden Zeit, um zu handeln. Bisher ging das nicht, da gab es praktisch gar keine Vorwarnzeit, so Funke. So war die Situation auch beim Hochwasser an Weihnachten 2023. Die Einsatzkräfte konnten den Deich mithilfe der Anwohner stabilisieren. Nun ist Zeit für Feuerwehr und andere Beteiligte, entsprechende Maßnahmen einzuleiten, bevor die Flutwelle das Stadtgebiet erreicht. Im schlimmsten Fall könnten bereits Bewohner evakuiert und erste größere Schutzmaßnahmen eingeleitet werden. Der Pegelmesspunkt der Ahse, auf den sich die Stadt bisher beziehen konnte, liegt bereits innerhalb Hamms und bietet dementsprechend überhaupt keine Vorwarnzeit. Um trotzdem bestmöglich vorbereitet zu sein, üben Feuerwehr und THW solche Situationen. Wer sich für die genauen Messdaten des neuen Pegels interessiert, kann vor Ort einen QR-Code scannen oder auf dem Hochwasserportal der Landesregierung nachsehen. Dort werden die kontinuierlich gemessenen Daten alle 15 Minuten übermittelt.

Einige Anwohner der Soester Straße haben Entschädigungen wegen des Hochwassers von der Stadt bekommen.

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