Recyclinghof-Streit in Hamm-Süden geht weiter

Anwohner-Anwalt sieht Fehler bei Gutachteranalyse der Stadt

© Radio Lippewelle Hamm

Am 13. Dezember soll der Rat der Stadt über den 2. Recyclinghof in Hamm entscheiden. Die Bürgerinitiative "Im Ried" hat jetzt nachgelegt. 

In einem Schreiben an den zuständigen Dezernenten Volker Burgard vertieft der Anwalt Roman Deppenkemper die Argumente gegen die Zulässigkeit des Projekts. In dem Brief werden dem Gutachterbüro, das die Stadt beauftragt hat, falsche Annahmen vorgeworfen. So hätten die Gutachter einen falschen Bebauungsplan zu Grunde gelegt. Es gehe nicht um das Gewerbegebiet "Im Ried", sondern um das Gebiet "Im Ried Nord". Das sei kein klassisches Gewerbegebiet, sondern ein sogenanntes "störungsarmes Gewerbegebiet". Demnach würden die zulässigen Lärmwerte teilweise schon nach der Berechnung des Büros Normec überschritten. Die Bürgerinitiative zweifelt auch die Verkehrsberechnungen der Stadt an an. Der Wert von 1000 Anlieferungen am Tag sei zu niedrig gegriffen. Als Beleg führen sie einen WA-Bericht über den provisorischen Recyclinghof an den Zentralhallen an. Da kamen im März 2020 innerhalb von anderthalb Stunden 800 Anlieferungen mit Grünabfall. Allerdings war das direkt zu Beginn des ersten Lockdowns in der Corona-Pandemie.


CDU schlägt was anderes vor

Die CDU schlägt eine Alternative für den umstrittenen 2. Recyclinghof im Hammer Süden vor. Stattdessen sollte die Stadt drei bis vier dezentrale Annnahmestellen in den Bezirken schaffen, vor allem für Müll aus Privathaushalten. Auch Grünabfälle sollen dort abgegeben werden können. Dafür solle außerdem überlegt werden, ob zusätzlich die bisherige Sammelstelle an den Zentralhallen im Frühjahr und Herbst befristet geöffnet werden kann. Der CDU-Fraktionschef Arnd Hilwig hält das auch für die kostengünstigere Möglichkeit. Der von der Stadtverwaltung derzeit favorisierte zweite Recyclinghof im Ried soll – schon heute – mehr als 5 Millionen Euro kosten und zu einer Erhöhung der Müllgebühren führen.

Die Pläne für seien zum Scheitern verurteilt. Angesichts der damit verbundenen Umwelt- und Stadtentwicklungsprobleme habe das Projekt keine Chance. Die Proteste der Bürgerinnen und Bürger seien in der Sache völlig verständlich und nachvollziehbar, so Hilwig.

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