Russland greift die Ukraine an - Vitaliy aus Hamm erlebt es mit

Der Hammer Vitaliy Berestyan ist in der Ukraine - und hat den Kriegsausbruch hautnah miterlebt. Hier erzählen wir die Geschichte seiner Flucht.

Vitaly Berestyan mit seiner Familie am Flughafen Kiew.
© Privat

Es ist wirklich eine Horror-Vorstellung: Am einen Tag sitzt du noch gemütlich im Straßen-Café... und am nächsten bist du mit deiner Familie auf der Flucht, weil Krieg ausgebrochen ist. So geht es gerade dem Hammer Vitaliy Berestyan, der auf Familienbesuch in der Ukraine war. Seit mehreren Tagen erzählen wir hier auf der Lippewelle seine Geschichte. Erst wollte Vitaliy mit dem Flugzeug zurück nach Deutschland. Das ging aber nicht, weil der Luftraum gesperrt ist. Dann wollte er mit dem Auto fliehen.

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Montag, 28.02.22: Vitaliy ist wieder in Hamm!

Am Montagmorgen haben wir hier bei der Lippewelle die gute Nachricht erhalten: Vitaliy Berestyan, seine Frau, die beiden eigenen Kinder und die Tochter seines Bruders sind in Deutschland angekommen. Da sie mit drei Erwachsenen unterwegs sind, konnten sie rund um die Uhr mit dem Auto fahren.

Seit dem Montagnachmittag ist Vitaliy auch wieder in Hamm. Doch für ihn steht bereits fest: Er will wieder zurück in die Ukraine, um dort zu helfen.

© Radio Lippewelle Hamm
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Sonntag, 27.02.22: In Moldau angekommen

Vitaliy und seine Familie sind Samstagabend in Moldau angekommen. Dort bieten die Moldauer Kaffee, SIM-Karten, Bananen, Wasser, Unterkünfte und vieles mehr kostenlos an. "Die Hilfsbereitschaft ist unfassbar. Danke an die Moldauer", sagt uns Vitaliy per Sprachnachricht.

© Vitaly Berestyan
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Samstag, 26.02.22: An der moldavischen Grenze

Stundenlang ist Vitaliy zusammen mit Frau, Kindern und der Tochter seines Bruders gefahren. Und jetzt sind sie endlich da.

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Da drücken wir auf jeden Fall die Daumen. Vitaliy - und auch ganz vielen anderen Menschen, die gerade mit ihm an der moldavischen Grenze warten.

© Vitaly Berestyan
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Denn ukrainische Männer bis 60 dürfen ja gerade nicht ausreisen, weil sie das Land verteidigen sollen. Vitaliy und seine Familie sind aber voller Hoffnung, es bald raus zu schaffen aus der Ukraine. Dafür haben sie sogar die Nacht im Auto verbracht. Und trotz allem gibt es auch immer wieder Lichtblicke, sagt Vitaliy.

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Freitag, 25.02.22: Auf der Flucht

Vitaliy und seine Familie sitzen im Auto und versuchen nach Deutschland zu kommen. Geplant war der Weg über Polen, doch nach Vitaliys Informationen steht die Straße unter Beschuss. Deswegen ist die Familie jetzt auf dem Weg nach Moldawien. Mit dabei hat er seine Nichte, sein Bruder und dessen Frau sind in der Ukraine geblieben.

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Donnerstag, 24.02.22: Gegen Nachmittag ruhiger

Heute Nachmittag ist es ruhiger geworden. Vitaliy hat uns berichtet, dass gerade keine Sirenen zu hören sind aber immer wieder fliegen Kampfjets tief über die Stadt. Es fahren keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr. Die Supermärkte haben noch geöffnet, aber Brot ist zum Beispiel ausverkauft.

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Donnerstag, 24.02.22: Abwarten

Aktuell ist Vitaliy mit seiner Familie bei seinem Bruder. Er wohnt etwa drei Kilometer vom Flughafen in Kiew entfernt. Er hat zwar vollgetankte Autos zur Verfügung. Doch eine Ausreise mit dem Auto kommt für ihn aktuell nicht in Frage. "Die Straßen sind voll", erzählt Vitaliy. Er will mit seiner Familie zunächst vor Ort abwarten.

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Donnerstag, 24.02.22: Flugraum gesperrt

Am Check-In Schalter am Flughafen in Kiew sagte man der Hammer Familie am Morgen, dass der Flugraum jetzt gesperrt ist. Es gehen keine Flüge mehr. Vitaliy Berestyan sitzt also in der Ukraine fest. Aktuell ist er bei seinem Bruder in der Nähe von Kiew untergekommen und wartet ab, was weiter passiert.

Als die vierköpfige Familie den Flughafen wieder verlassen hat, haben sie Kampfjets gesehen, die sehr tief fliegen. Außerdem können sie die Explosionen hören. "Sie bombardieren", sagte uns Vitaliy im Lippewelle-Interview am Donnerstagmorgen.

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Vitaly Berestyan mit seiner Familie am Flughafen Kiew.
Vitaly Berestyan mit seiner Familie am Flughafen Kiew.© Privat
Vitaly Berestyan mit seiner Familie am Flughafen Kiew.
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