Schulen in Hamm haben keine festen Regeln fürs Gendern

Immer wieder gibt es Diskussionen um geschlechtersensible Sprache an Schulen. Bayerns Ministerpräsident hat jetzt Fakten geschaffen und das Gendern in Schulen verboten. In Hamm gibt es dazu keine Vorgaben. 

Hand mit Würfeln Mann und Frau
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Keine Gender-Richtlinien an Hammer Schulen

Laut ihrem Bildungsauftrag sollen Schulen in NRW den Grundsatz der Gleichberechtigung der Geschlechter beachten und Benachteiligungen durch Vorurteile entgegenwirken. Ob das auch eine geschlechtergerechte Sprache mit einschließt, ist aber nicht gesetzlich geregelt. Deswegen dürfen auch die Schulen in Hamm keine eigenen Regeln fürs Gendern festlegen. Wie sie mit ihren Schülern sprechen, liegt also bei den einzelnen Lehrkräften.

Hammer Schulleiter nehmen erhöhte Sensibilität wahr

Einige Schulleiter aus Hamm berichten, dass die Sensibilität für das Thema in ihrem Kollegium gewachsen sei. Viele Lehrkräfte würden sich darum bemühen, geschlechtsneutrale Begriffe zu nutzen, auch sie selbst, sagt etwa Simone Lütkenhaus, Schulleiterin an der Konrad-Adenauer-Realschule. Ihrer Meinung nach sollten Lehrpersonen Sprachvorbilder für ihre Schüler sein. Ein zwanghaftes Verbot von nicht-geschlechtsneutraler Sprache solle es jedoch auf keinen Fall geben. Der Wandel der Sprache müsse sich vielmehr aus dem Alltag heraus entwickeln.

Schulleiter aus Hamm bevorzugt individuelle Lösungen

Bernhard Hölker, Schulleiter der Anne-Frank-Schule, spricht sich für einen entspannten Umgang mit dem Thema aus. Er selbst spreche in der Regel Männer und Frauen an, zum Beispiel als Schülerinnen und Schüler. Bei Menschen, die sich nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen möchten, habe er im Gespräch bislang immer individuelle Lösungen gefunden, so Hölker. Ähnlich ist der Umgang mit dem Thema in der Friedensschule. Auch dort nutzten die Lehrkräfte keine Sonderzeichen, wie zum Beispiel das Gender-Sternchen, sagt Leiter Leon Moka. Ihm gehe es dabei in erster Linie um die Verständlichkeit und darum, Rechtschreibregeln einzuhalten. "In Deutschland gibt es sowieso schon Regeln für alles, da muss es nicht noch Vorgaben dafür geben, wie wir sprechen", so Moka.

Für Nicht-Muttersprachler in Hamm sei Gendern schwierig

Von oben verordnete Regeln für die Verwendung von genderneutraler Sprache möchte Karsten Holz, Schulleiter am Galilei-Gymnasium, an seiner Schule ebenfalls nicht haben. Besonders für Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, sei das Gendern schwierig. Am Galilei-Gymnasium habe die Schülervertretung im vergangenen Schuljahr ein Projekt zum Thema Gendern organisiert. Dabei sei es aber vor allem darum gegangen, Bewusstsein für das Thema zu wecken und zum Nachdenken anzuregen.

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