Sparkurs kostet Engagement bei Sportvereinen in Hamm

Sparen, sparen, sparen: dieses Mantra hören wir in den letzten Monaten landauf, landab. Der Bund will die Schuldenbremse einhalten, das Land kürzt beim Haushalt.

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Sportvereine in Hamm leiden unter Sparkurs

Rund 150 Sportvereine gibt es in Hamm mit etwa 35.000 Mitgliedern. Viele haben in der Coronazeit gelitten, Mitglieder und vor allem Übungsleiter verloren. Dafür gab es auch Unterstützung durch Bund und Land durch verschiedene Förderprogramme. Die sind weitgehend ausgelaufen.

Sportvereine in Hamm fürchten um Freiwillige

Jetzt fürchten die Vereine weitere Kürzungen. So will das Land NRW die Förderung für die Übungsleiterpauschale um acht Prozent kürzen. Für den HSC, den größten Sportverein in Hamm, macht das ungefähr 1200 Euro im Jahr aus, sagte uns der Geschäftsführer Kai Hegemann. Das ist unterm Strich nicht viel Geld, allerdings sei das Signal fatal. Denn gleichzeitig läuft wie angekündigt auch die Förderung für die Ausbildung der Übungsleiter aus. Da kommen schon mal bis zu 500 Euro Kosten pro Trainer zusammen, Geld, dass die Leute meist selbst bezahlen. Und immer weniger wollen sich auf Dauer als Trainer an einen Verein binden.

Noch schwerer trifft die Vereine in Hamm der Sparkurs beim Bund

Dass der Sparkurs die Vereine trifft, wissen auch Hamms Oberbürgermeister Marc Herter und Sportdezernent Markus Kreuz. Sie haben die Bundesfamilienminsterin Lisa Paus angeschrieben. Sie soll die geplanten Kürzungen im Bundesfreiwilligendienst zurücknehmen. Insgesamt geht es um 78 Mio. Euro im kommenden Jahr. Damit könnte jede dritte Bundesfreiwilligen-Stelle bei Vereinen wegbrechen.

In Hamm sind das derzeit acht, allein bei Sportvereinen und beim Stadtsportbund in Hamm. Die Bufdies springen dann ein, wenn sonst niemand Zeit hat, z.B. beim Mutter-Kind-Turnen. In kleineren Vereinen ersetzen sie quasi die Hauptamtlichen. Und viele bleiben dem Verein nach dem Freiwilligen-Jahr erhalten.

Sparen will der Bund auch beim Programm "Sport und Integration". Daraus werden z.B. Trainer beim HSV, beim Taekwando-Verein oder bei der HSC bezahlt.

Die Stadt Hamm selbst kann kaum einspringen

Die Stadt Hamm will ihren Haushalt zunächst gar nicht vorstellen, weil noch zu viele Unbekannte in der Rechnung stecken. Sie rechnet auf jeden Fall damit, im neuen Haushalt kräftig sparen zu müssen, und das darf sie nicht bei Sozialausgaben und will sie nicht bei Investitionen z.B. in Bauprojekte. Das geht also nur bei den sogenannten "freiwilligen Leistungen", also Zuschüssen an Vereine, Wohlfahrtsverbände, Jugend- und Kultureinrichtungen.

Immer wieder betonen Politiker, dass Sport unverzichtbar ist für die Bewegungsförderung, für Integration gerade von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien, überhaupt für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Hier kann gerade mit wenig Geld und viel freiwilligem Engagement buchstäblich einiges bewegt werden. Deswegen bitten Marc Herter und Kreuz auch NRW-Ministerpräsident Wüst, die Sparpläne zu überarbeiten.

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