Stromtrasse nach Hamm: Amprion präsentiert Vorschlagskorridor

Von Wilhelmshaven bis nach Hamm soll eine Gleichstromverbindung für den Transport von Windstrom gebaut werden. Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat jetzt in Hamm seinen Vorschlagskorridor für den Verlauf der Trasse präsentiert.

Infoveranstaltung Amprion
© Radio Lippewelle Hamm

Transport großer Mengen von Windstrom nach Hamm notwendig

Immer mehr Kohlekraftwerke werden stillgelegt. 2022 auch das mit Kohle betriebene "RWE Kraftwerk Westfalen" in Hamm. Das Schließen der Kohlekraftwerke im Westen Deutschlands habe zur Folge, dass immer mehr Energie über längere Strecken transportiert werden müssen, sagt Tobias Schmidt, Projektsprecher von Amprion. Damit die Stromversorgung auch im Westen Deutschlands gewährleistet werden könne, müssen daher zusätzliche Verbindungen geschaffen werden. Denn für die Übertragung solcher Strommengen fehlen jetzt noch die Kapazitäten, so Schmidt. Der "Korridor B" solle daher zukünftig das bereits bestehende Wechselstromnetz entlasten und Windstrom vom Nordseeraum in den Westen Deutschlands transportieren. Das Projekt umfasse dabei zwei Vorhaben: 48 zwischen Heide/West und Polsum und 49 zwischen Wilhelmshaven und Hamm, beschreibt Schmidt.


"Unserer Konverter ist ein wichtiger Teil der Energiewende"- Arndt Feldmann, Gesamtprojektleiter "Korridor B"

Gleitstromverbindung zwischen Wilhelmshaven und Hamm

Für möglichst geringe Verluste beim Transport des Stroms werde auf eine Gleichstromverbindung gesetzt, sagt Schmidt. Um den Strom in das bestehende Wechselstromnetz einzuspeisen, müsse es daher Konverter an den Anfangs- und Endpunkten der Stromverbindung geben. Ein möglicher Standort für den Konverter am Endpunkt der Stromverbindung sei das Gelände des Kraftwerks Westfalen in Hamm. Gespräche mit RWE und das Genehmigungsverfahren laufen.

Der Vorschlagskorridor durch Hamm

Für den Verlauf der Trassen gäbe es viele verschiedene Möglichkeiten, so Schmidt. Amprion präsentiert jetzt aber den Vorschlagskorridor, welcher von der Bundesnetzagentur geprüft wird. Nach Baugrunduntersuchungen wurde dieser von Amprion als geeignet erklärt. Der ein Kilometer breite Korridor verlaufe über Rheine, Steinfurt, Warendorf bis schließlich zum Konventor in Uentrop. Dieser Korridor sei aber noch nicht final, betont Schmidt. Ein Verlauf eher westlich durch Hamm, sei also noch nicht ausgeschlossen.

Gleichstromverbindung bis nach Hamm nicht vor 2030

Das Projekt sei derzeit in der Endphase der Bundesfachplanung, ordnet Schmidt ein. Er rechnet damit, dass bis Ende des Jahres das Genehmigungsverfahren für den vorgeschlagenen Korridor durch die Bundesnetzagentur beendet sei. 2026 bis 2027 werde dann der genaue Verlauf der Leitungen festgelegt. Wenn das alles wie geplant laufe, sei 2028 dann der Baustart. Und in den 2030ern gehe die Windstromtrasse dann ans Netz, so Schmidt.

Amprion informiert Bürger über Vorhaben in Hamm

Der Stromnetzbetreiber Amprion hat schon am 01.09.2022 in den Zentralhallen seine Pläne für die Stromtrasse Wilhelmshaven-Hamm vorgestellt. Nun gingen sie gestern (24.06.2024) wieder mit der Öffentlichkeit in Hamm in den Austausch. Potenziell betroffene Besitzer können sich so schon über die mögliche Flächennutzung informieren, so Schmidt. Die Kabel sollen in einer Tiefe von 1,40 m bis 1,80 m verlaufen. Demnach könne die Fläche über dem Kabel immer noch landwirtschaftlich genutzt werden. Ein Haus könne wiederum nicht drauf gebaut werden. Und auch Pflanzen mit tief reichenden Wurzeln seien zur Bepflanzung ungeeignet, sagt Schmidt.

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