US-Zölle: Wirtschaft in Hamm und Umgebung betroffen

US-Präsident Donald Trump beschäftigt die Welt weiter mit seiner Zollpolitik. Das hat auch weitreichende Folgen für Hamm und Umgebung.

Symbolbild Freiheitsstatue in den USA
© Zaubzer/ Radio Lippewelle Hamm

Unternehmen in NRW müssen umdenken

Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, 20 Prozent Importzölle auf alle Güter aus der EU zu erheben, hat hohe Wellen in der deutschen Wirtschaft geschlagen. Auch in Hamm und Umgebung schauen viele Menschen besorgt auf die aktuellen Entwicklungen. „Wir beschäftigen uns intensiv mit der Lage – sie ist ernst“, sagt Hans Heinrich Dustmann, Präsident der IHK zu Dortmund. Am Mittwochabend konnten die Betriebe in Hamm allerdings vorerst aufatmen. Trump ist nochmal zurückgerudert und hat die Zölle für 90 Tage ausgesetzt. Bei einer Veranstaltung im Weißen Haus begründete er das damit, dass die "Leute" etwas unruhig und "ein bisschen ängstlich" geworden seien. Besonders betroffen von den umfangreichen Zöllen wären die Schlüsselbranchen Maschinenbau, Autozulieferer und die Chemieindustrie. Die Unternehmen in NRW exportieren jährlich Waren im Wert von 15,5 Milliarden Euro in die USA – das entspreche rund sieben Prozent aller NRW-Exporte. Damit sind die Vereinigten Staaten bislang drittwichtigster Handelspartner nach den Niederlanden und Frankreich, so Dustmann.

Trumps Zollpolitik trifft auch Unternehmer in Hamm

Dustmann berichtet, dass in seinem eigenen Unternehmen Dula, ein international tätiger Ladenbauer, mittlerweile fünf Mitarbeiter allein mit Zollthemen beschäftigt seien. „Eigentlich müsste ich die Preise erhöhen, aber durch langfristige Lieferverträge ist das nicht einfach möglich“, erklärt er. Auch Volker Verch, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Westfalen mit Sitz in Hamm, zeigt sich besorgt, denn die Zölle würden nicht nur Exporteure direkt betreffen, sondern auch Zulieferer, deren Produkte in den USA gesandt werden. Er sieht in Trumps Zollpolitik einen Angriff auf die globale Wirtschaft, mit Folgen, die nicht nur die USA, sondern auch die Region hart treffen könnten. Die deutsche Wirtschaft könnte das Hin und Her bei den Zöllen in die Krise stürzen.

Faires Miteinander ist wichtig

„Weniger Aufträge heißt dann auch weniger Arbeitsvolumen und am Ende möglicherweise auch weniger Arbeitsplätze. Da gibt es dann erst einmal andere Möglichkeiten vor dem Kündigen wie Kurzarbeit. Dafür stellen sich die Unternehmen auf. Wir hoffen einfach, dass der Spuk, dieser Handelskonflikt, schnell vorbei ist.“ – Volker Verch

Die Globalisierung zeige sich gerade in Industrien wie Elektronik oder Haushaltsgeräte besonders deutlich: Bauteile stammen aus unterschiedlichsten Ländern. Damit steige die gegenseitige Abhängigkeit für alle Beteiligten. „Ein Handelskrieg trifft immer alle Seiten“, betont Verch. Deshalb sei ein faires Miteinander essenziell.

Unternehmer in Hamm und Umgebung in schwieriger Situation

Die Europäische Union hat bereits Gegenmaßnahmen in Aussicht gestellt. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen plädiert jedoch zunächst für Verhandlungen. „Das ist der richtige Weg“, so Verch. Doch wenn Trump nicht langfristig einlenkt, müssten Gegenzölle folgen, gezielt auf Sektoren, die seine Wählerschaft treffen. Was die Unternehmen in der Region jetzt tun sollten, ist laut Volker Verch schwierig zu sagen. Man könne versuchen, andere Märkte zu suchen. Wenn jedoch der Hauptabsatzmarkt die USA sind, sei es schwierig, das mit anderen Märkten zu kompensieren.

„Dann stellt sich die Frage, kann ich das [die Zölle] an den Kunden weitergeben und die Kosten einfach umlegen? Wenn ich ein Spezialprodukt habe, bin ich in einer komfortableren Situation. Wenn das außer mir keiner herstellt und der Kunde es dringend braucht, wird er den Aufschlag bezahlen müssen. Wen ich aber nicht diese Alleinstellung haben, dann könnte es sein, dass ein anderes Land weniger Strafzölle bezahlen muss und bessere Preise machen kann. – Volker Verch

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