Verdi will erneut den Nahverkehr in Hamm lahmlegen

In Hamm werden am Donnerstag (29.2.) und Freitag (1.3.) wieder kaum Busse fahren. Grund ist der Warnstreik der Gewerkschaft Verdi.

Bus der Stadtwerke Hamm
© Radio Lippewelle Hamm

Neuer Warnstreik für ÖPNV in Hamm angekündigt

Die Gewerkschaft Verdi ruft wieder zu Streiks im Nahverkehr auf - diesmal für zwei Tage hintereinander: Nächste Woche Donnerstag und Freitag werden deswegen voraussichtlich die meisten Straßenbahnen, U-Bahnen und Busse ausfallen. Auch der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke in Hamm ist wieder betroffen. Ihr könnt an den Tagen also nur die Busse von Breitenbach und anderen privaten Anbietern nutzen, alle anderen fallen aus. Parallel zu den Warnstreiks organisiert Fridays For Future für den 1. März zahlreiche Demonstrationen gegen die Klimakrise. Die meisten S-Bahnen in Deutschland sind nicht betroffen. Sie werden in der Regel von der Deutschen Bahn betrieben, die nicht mit Verdi, sondern aktuell mit der Lokführergewerkschaft GDL über neue Tarifverträge verhandelt.

Verdi: Endlich Bewegung in Verhandlungen bringen

«Um endlich Bewegung in die Verhandlungen zu bringen, muss jetzt erneut Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt werden», sagte Verdi-Vize Christine Behle. «Deshalb rufen wir die Beschäftigten zu konzertierten Streiks auf.»

Die Aktion ist der zweite bundesweit koordinierte Arbeitskampf im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in diesem Jahr. Bereits am 2. Februar hatte Verdi den Nahverkehr vielerorts lahmgelegt. Damals waren nach Gewerkschaftsangaben mehr als 80 Städte und rund 40 Landkreise betroffen. In den vergangenen Wochen gab es zudem mehrere Warnstreiks in einzelnen Bundesländern.

Kampf für bessere Arbeitsbedingungen

Die Tarifverhandlungen laufen derzeit parallel in allen Bundesländern außer Bayern. In den meisten Runden geht es vor allem um die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Verdi fordert unter anderem kürzere Arbeitszeiten ohne finanzielle Einbußen, längere Ruhezeiten zwischen einzelnen Schichten, mehr Urlaubstage oder mehr Urlaubsgeld. Auch Wendezeiten, also die planmäßige Zeit zwischen der Ankunft an einer Endhaltestelle bis zur Weiterfahrt in die Gegenrichtung, spielen eine Rolle.

Verdi will vor allem erreichen, dass die Beschäftigten entlastet und die ÖPNV-Berufe attraktiver werden. Sämtliche Verkehrsunternehmen leiden unter anhaltendem Personalmangel. Insbesondere Busfahrerinnen und Busfahrer sind schwer zu finden. «Es muss dringend etwas geschehen, damit die Beschäftigten entlastet werden», forderte Verdi-Vertreterin Behle. «Die Arbeitgeber sind jedoch nach wie vor nicht bereit, die Forderungen zu erfüllen und den Beschäftigten entgegenzukommen. Damit ist ein Streik unumgänglich.»

Immer mehr Streiks und Warnstreiks

Die erneuten Warnstreiks reihen sich ein in eine länger werdende Liste an Arbeitskämpfen im Verkehr in den vergangenen Monaten. Neben den ÖPNV-Warnstreiks gab es mehrtägige Arbeitskämpfe bei der Bahn und zuletzt auch mehrere Arbeitsniederlegungen im Flugverkehr. Warnstreiks im Verkehr betreffen meist viele Menschen mitten in ihrem Alltag oder auch vor lange ersehnten Reisen - der Ärger bei Ausfällen ist schnell groß. Das ist keine neue Erkenntnis, aber nun nutzen die Gewerkschaften dieses Potenzial auch zunehmend. Die Beschäftigten stehen dabei offenbar an ihrer Seite: Nach hoher Inflation und angesichts deutlich höheren Lebenshaltungskosten wollen sie einen Ausgleich. Die Gewerkschaften berichteten zuletzt von mehr Eintritten.

Artikel mit Material der Deutschen Presseagentur.

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