Apotheker und Ärzte in Hamm befürworten E-Rezept

Die Apotheken und Arztpraxen in Hamm sollen digitaler werden. Der nächste Schritt ist eine neue Option zum elektronischen Rezept, die jetzt gestartet ist. Apotheker in Hamm und Apothekerkammer sehen sich gut vorbereitet und darin viele Vorteile.

Apotheken in Hamm bereit loszulegen

Die Menschen in Hamm können ab sofort ihre Rezepte digital einlösen. Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat die neue Regelung zum 1. Juli an den Start gebracht. Der Hammer Apothekensprecher Werner Cobet unterstützt das E-Rezept. In Hamm können die Apotheken schon lange mit dem E-Rezept umgehen, sagt Cobet. Denn: Seit dem 1. September 2022 müssen alle Apotheken in Deutschland E-Rezepte beliefern können, sagt die Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Daher ändere sich für die Apotheken in Hamm gar nicht so viel.

Außerdem seien alle Apotheken in Hamm technisch und organisatorisch sehr gut vorbereitet. Am Anfang sei das E-Rezept noch der Zettel mit QR-Code gewesen, erinnert sich Cobet. Das ist aktuell ein Weg, um das E-Rezept zu nutzen. Ein zweiter ist eine App eines speziellen Anbieters. Seit 1. Juli gibt es eine dritte Möglichkeit, sagt die Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Das Rezept könnt ihr dann mit eurer Versichertenkarte abrufen. Wenn ihr die dann in der Apotheke in das passende Lesegerät steckt, ist das Rezept online in einer Datenbank gespeichert.

Ende Juli sollen 80 Prozent aller Apotheken in Deutschland das System benutzen können, heißt es laut Apothekerkammer vom führenden Apothekensoftware-Anbieter. Über eine E-Rezept-App sollt ihr eure Rezepte verwalten können und so dann digital an eure Apotheke senden können - oder ihr entscheidet euch, weiter ein ausgedrucktes Rezept beim Arzt zu bekommen.

Hausärzte in Hamm hoffen auf Ende der Zettelwirtschaft

Auch die Hausärzte in Hamm sind darauf vorbereitet. Das sagt Ulrike Leise-Rauße, die Hammer Ärztesprecherin. Sie habe es auch schon mit einigen fitten Patienten per App ausprobiert. Mit dem E-Rezept soll die Arbeit zwischen Arztpraxen und Apotheken einfacher werden. Außerdem sollen sie so weniger Papier benutzen. Die Praxen müssen das Rezept nicht mehr per Fax in die Apotheke schicken. Sie stelle in ihrer Praxis allein 250 Rezepte am Tag aus, so Leise-Rauße. Eine Umstellung scheitere eher an den Patienten. Wenn das E-Rezept funktioniere, habe das viele Vorteile, sagt die Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Die Apotheke kann die Medikamente schon zur Abholung vorbereiten oder bestellen und dem Patienten sagen, ob das Medikament da ist. Beim E-Rezept passierten weniger Fehler, es sei besser lesbar und technische Fehler beim Ausstellen fielen weg. Das bedeute auch mehr Sicherheit beim Abrechnen für die Apotheken.

Wenig E-Rezepte in Hamm bisher ausgestellt

Wichtig sei aber, dass es eine Routine beim Umgang mit den E-Rezepten gebe, sagt die Apothekerkammer. Die Apotheker in Hamm hätten zwar viele Schulungen dazu bekommen, aber Routine gebe es erst, wenn häufig E-Rezepte eingelöst werden. Und das sei im Moment nicht so, sagt die Apothekerkammer. Dazu nennt sie folgende Zahlen: Seit Dezember 2022 sind etwas mehr als 2 Millionen E-Rezepte in 3011 „medizinischen Einrichtungen“ (Arztpraxen) ausgestellt worden (Quelle: gematik). Zum Vergleich: pro Jahr werden rund 500 Millionen Papierrezepte ausgestellt. In Deutschland gibt es rund 100.000 Arztpraxen (Quelle KBV). Das heißt: Erst knapp drei Prozent der Arztpraxen stellen derzeit E-Rezepte aus. Wie vorbereitet die Apotheken im Umgang mit dem E-Rezept seien, hänge also vom ärztlichen Umfeld ab. Man warte nur darauf, dass mehr E-Rezepte aus den Praxen bei den Apotheken eintrudeln, sagt die Apothekerkammer Westfalen-Lippe.

Hamm Teil des Pilotprojekts

Eigentlich sollten die elektronischen Rezepte schon viel früher starten sollen - das hat sich aber mehrfach verzögert. Im Vorfeld war die Region Westfalen-Lippe und damit auch Hamm schon die einzige Pilotregion in Deutschland gewesen, um das E-Rezept auszuprobieren. Die Tests sind dann aber im Herbst 2022 auf Eis gelegt worden. Die Apotheken in Hamm wären da schon "ready" gewesen, sagt Cobet, aber dann sei der Datenschutz gekommen. Diese Argumente könne er verstehen. Das Problem sei die App gewesen.

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