Cannabis ist in Hamm eine beliebte Droge
Veröffentlicht: Donnerstag, 13.04.2023 08:04
Die komplette Legalisierung von Cannabis ist erstmal vom Tisch. Nun soll die Legalisierung schrittweise getestet werden. In Hamm ist der Besitz von Cannabis aber jetzt schon gestiegen.

In Deutschland soll der Besitz von Cannabis bald straffrei sein und ein Erwerb der Droge zumindest über Umwege legal möglich werden. Noch im April soll die Gesetzgebung starten. Und das Konzept der Ampel sieht vor, dass der Besitz bis 25 Gramm straffrei sein soll. In Hamm haben sich mehr Menschen Cannabis besorgt als in den vergangenen Jahren. Die Polizei in Hamm spricht von 420 sogenannten „konsumnahen Delikten“ im vergangenen Jahr, damit ist der Besitz von Cannabis gemeint, nicht der Handel. 2021 waren es mit 385 etwas weniger. In jedem dieser Fälle wird erstmal ein Verfahren gegen die Betroffenen eingeleitet durch die Polizei.
Polizei und Staatsanwaltschaft sollen entlastet werden
Derzeit ist es in NRW so, dass die Eigenbedarfgrenze bei 10 Gramm liegt. Dann sind die Chancen für die Erwischten hoch, dass das Verfahren eingestellt wird. Trotzdem bleibt bislang der Aufwand für die Polizei, die Dinge erstmal zu erfassen, auch die Staatsanwaltschaft muss sich damit befassen.
Die Hoffnung der Ampel-Politiker in Berlin ist nun, dass sich durch die teilweise Legalisierung hier was ändert, denn wer künftig zum Beispiel mit 20 Gramm Haschisch auf der Straße kontrolliert wird, kann vermutlich einfach wieder gehen und das Gras behalten. Wahrscheinlich deshalb, weil immer noch der Verdacht bestehen kann, dass man illegal damit handelt oder zuhause noch größere Mengen lagert. Wenn das Gesetz so kommt, werden sich wahrscheinlich viele Dinge erst in der praktischen Anwedung ergeben.
Beim Handel mit Cannabis gab es im vergangenen Jahr 61 Delikte in Hamm. Auch hier bildet Cannabis auch wieder den größten Anteil im Vergleich zu anderen Betäubungsmitteln. Hier plant die Ampel ja keine generelle Freigabe für den Verkauf in Geschäften, statt dessen soll die Abgebe in spezielle Vereinen möglich sein.
Wenig deutliche Kritik an den Plänen
Es gibt übrigens auch wenig überraschend deutliche Kritik an den Ampelpänen zu Cannabis: Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Frei, nannte die Vorhaben in der «Rheinischen Post» «gefährlich und naiv». «Einen solchen Unfug werde man im Bundestag klar ablehnen. Und der CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge kritisierte, die Koalition wolle eine Droge legalisieren, vor der Psychologen und Jugendmediziner seit Jahren warnten. Kritik kam auch von der Geswerkschaft der Polizei und der Bundesärztekammer.