Eure Fragen zur Waffenverbotszone in Hamm

Die Waffenverbotszone am Santa-Monica-Platz der Hammer Innenstadt sorgt für viele Meinungsverschiedenheiten bei den Hammern. Wir haben eure Fragen gesammelt und sie dem Polizeipräsidenten Thomas Kubera gestellt.

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FAQ zur Waffenverbotszone in Hamm

1. Warum ist die Waffenverbotszone in Hamm wichtig?

Die Polizei möchte Hamm sicherer machen und dementsprechend auch ein gewisses Sicherheitsgefühl vermitteln. Auf der Südstraße und auf dem Santa-Monica-Platz kam es an Wochenenden vermehrt zu körperlichen Auseinandersetzungen - auch unter Einsatz von gefährlichen Gegenständen und Waffen. Die Waffenverbotszone ist neben der bereits bestehenden Videobeobachtung ein weiteres Mittel zur nachhaltigen polizeilichen Gefahrenabwehr, -bekämpfung und Strafverfolgung.

2.Nur weil etwas verboten ist, heißt es nicht, dass sich Menschen, die etwas Schlimmes vorhaben, sich daran halten. Wie viel bringt so ein Verbot realistisch betrachtet?

Das Waffengesetz gilt immer und überall in Hamm. Die Waffenverbotszone soll die Schwelle verbotener Taten absenken. Alle Waffen, die Menschen mit sich führen, werden aus dem Verkehr gezogen, sagt uns Polizeipräsident Thomas Kubera. Außerdem darf die Polizei erst durch die Waffenverbotszone auffällige Menschen, mit und ohne Verdacht, kontrollieren - das war vorher nicht möglich gewesen.

3. Was ist mit Schweizer Taschenmessern?

Ein Taschenmesser ist nicht zwangsläufig verboten. Ein Messer mit einer feststehenden Klinge oder eines, bei dem sich die Klinge arretieren lässt und nicht länger als 4 cm ist, ist nicht verboten.

4. Warum gilt die Waffenverbotszone nur auf dem Marktplatz und auf der Hammer Meile - und nur zu bestimmten Uhrzeiten?

Die Waffenverbotszone gilt auf der Südstraße und auf dem Santa-Monica-Platz. Beim Prüfen der Zahlen wurde festgestellt, dass dort die meiste Kriminalität in Hamm stattgefunden hat. Dasselbe gilt auch für die Uhrzeiten des Waffenverbots. Am Abend bzw. in der Nacht gab in der Vergangenheit die häufigsten Kriminalitätsfälle, so Polizeipräsident Kubera. Die genaue Bestimmung des Ortes und der Zeiten hat etwas mit dem Waffenrecht zu tun. Beim Antrag auf eine Waffenverbotszone muss die Polizei belegen können, wann und wo besonders oft Kriminalität stattgefunden hat.

5. Was passiert, wenn jemand mit einem Messer trotz Verbot erwischt wird?

Es folgt eine Anzeige und es kann je nach Fall zu einer Bußgeldhöhe zwischen 500 und 10.000 Euro kommen.

6. Auch Pfefferspray wird aufgelistet. Mit diesem fühlen sich vor allem Frauen sicherer in Hamm. Warum zählen Pfeffersprays zu den verbotenen Gegenständen?

Aus polizeilicher Sicht rät man von Pfefferspray ab. Es besteht das Risiko, dass das Opfer sich selbst verletzt, da durch die Windrichtung der Reizstoff in das Gesicht des Opfers gesprüht werden kann. Es werden eher Schrill-Alarme empfohlen. Reizstoff-Sprühgeräte sind in der Waffenverbotszone nicht zulässig.

7. Warum überhaupt ein Schild? Darf die Polizei bei Verdacht nicht sowieso kontrollieren?

Die Waffenverbotszone selbst schließt nicht das Kontrollrecht der Polizei mit ein. Ohne Grund darf die Polizei keine Personen kontrollieren oder befragen. Für den Bereich der Südstraße und dem Santa-Monica-Platz wurde eine kriminogene Zone festgestellt. In dieser Zone kann die Polizei Hamm jederzeit Personen anhalten und kontrollieren. Durch die festgelegte kriminogene Zone und den bestimmten Zeiten der Waffenverbotszone hat die Polizei nun das Recht, Kontrollen durchzuführen.

8. Warum sind bestimmte Gruppen, wie Handwerker, Menschen aus der Gastronomie und Anwohner von dem Waffenverbot ausgeschlossen?

Eine Waffenverbotszone orientiert sich nicht nur an Hamm, sondern auch an anderen Städten bundesweit, wo es teilweise ganze Viertel und nicht nur eine Straße betrifft. Dadurch wären eben viele Geschäfte und Anwohner beschränkt. Ein Küchenhersteller beispielsweise könnte dann keine Produkte mehr verkaufen, Handwerker dürften nicht arbeiten und Anwohner könnten nicht nach Hause, wenn sie sich zum Beispiel ein Küchenmesser gekauft haben. Bis jetzt gab es aber in Hamm noch keine Fälle, wo die Ausnahmeregelung eingreifen musste.

Nächste Waffenverbotszone ist am Hamm Hauptbahnhof geplant

Die Anträge für eine weitere Waffenverbotszone sind schon in Bearbeitung, sagt uns Polizeipräsident Thomas Kubera im Lippewelle-Gespräch. Auch am Bahnhof haben Messer-Delikte stattgefunden. Die Einführung der Waffenverbotszone am Hammer Hauptbahnhof soll zu einer Verbesserung der Situation beitragen und die Kriminalität senken. Den ausführlichen Artikel zur Einführung der Waffenverbotszone in Hamm findet ihr hier.

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