Glasfaserausbau in Hamm: aktueller Stand

Hamm soll mit Glasfaser versorgt werden - und das möglichst flächendeckend. Dafür werben aktuell mehrere Anbieter in Hamm, in manchen Stadtteilen gibt es schon eine Deadline, andere stehen noch am Anfang.

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Netzbetreiber und Dienstleister

Manche Menschen in Hamm erwarten ihn sehnsüchtig, manche sind noch völlig verunsichert und manche wollen ihn nicht: den Glasfaserausbau in Hamm. Die Lippewelle hat sich bei den Anbietern in Hamm nach dem aktuellen Stand erkundigt. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass für den Ausbau des Glasfasernetzes einmal ein Netzbetreiber nötig ist, und dann für den sogenannten "Endkunden" ein Dienstleister, der dann auch Vertragspartner ist. In einigen Fällen kann sich das unterscheiden, wie bei Handyverträgen. So fungieren beispielsweise in einigen Bereichen in Hamm die Deutsche Giganetz (DGN) und die HeLi NET als Dienstleister - während die DGN gleichzeitig der Netzbetreiber ist, der Glasfaser in die Häuser verlegt. In anderen Stadtteilen ist die Westconnect zuständig für den Ausbau - und vertreibt die Produkte über die E.ON Energie Deutschland.

Deadline in Heessen am 31. Oktober

Der Glasfaserausbau und die Vermarktung in Werries und Mark läuft über Westconnect bzw. E.ON. Der Ausbau laufe in Hamm positiv und schreite weiter voran, sagte uns ein Westconnect-Sprecher. Der Baustart sei noch für dieses Jahr geplant. Der Ortsteil Uentrop wird schon ausgebaut. Westconnect fokussiere sich jetzt auf Heessen und Bockum-Hövel, in Heessen stecke man aktuell in der Vermarktung. Hier könnten sich Haushalte noch bis zum 31. Oktober einen kostenlosen Glasfaseranschluss sichern, so der Sprecher. Ab November sei man in Bockum-Hövel präsent.

Wichtig sind die Grundeigentümer in Hamm

Auch die Deutsche Giganetz hat offenbar ihre Ziele bisher erreicht. Sie schreibt wörtlich auf unsere Anfrage: "Wir sind äußerst erfreut über die Resonanz in Hamm. Sowohl für die HeLi NET als auch für uns hat sich die Anzahl der Kundenaufträge äußerst positiv entwickelt." Derzeit konzentriere man sich vor allem auf die Stadtteile Rhynern, Pelkum und Berge und gehe davon aus, dass die ersten Bauentscheidungen für Hamm noch in diesem Jahr getroffen werden. Um einen kostenfreien Glasfaseranschluss zu bekommen, sei es wichtig, eine sogenannte Grundstückseigentümererklärung (GEE) abzuschließen. Das sagte uns auch Martin Köster als Sprecher der HeLi NET im Lippewelle-Gespräch. Dafür seien Hausbesitzer gefragt und nur mit Erlaubnis könnte das Glasfaserkabel dann auf dem privaten Grundstück im Sinne des Eigentümers verlegt und dann angeschlossen werden. In Fall von Mietshäusern müsse also der Eigentümer zustimmen, wenn die Mieter einen Glasfaservertrag abschließen möchten. Aus Sicht der Kunden sei es am Ende egal, wer das Netz baue, betont Köster. Für den Endkunden sei der direkte Vertragspartner wichtig. Die HeLi NET plane aktuell gerade für Rhynern Infoveranstaltungen und Beratungen und den Einsatz von sogenannten Promowagen - beispielsweise bei Westfalia Rhynern. Eine Deadline, bis wann sich die Menschen in Rhynern entschieden haben müssten, sei noch nicht da, so Köster. Man starte ja jetzt erst mit der sogenannten "Nachfragebündelung", so, wie sie im Moment in Pelkum und Wiescherhöfen schon laufe.  

Verbraucherzentrale sieht kaum Risiken

Die Verbraucherzentrale in Hamm sieht beim Glasfaserausbau kaum Risiken. Man habe in der Regel noch Rechte zurückzutreten, sagte uns Anne Schulze-Wintzler. Viele seien irritiert von dem üblichen Recht auf Widerspruch innerhalb von 14 Tage, beispielsweise nach Haustürgeschäften. Das sei bei Handyverträgen üblich, so Schulze-Wintzler. Das gelte da nur nicht für Verträge, die direkt in einem Laden abgeschlossen wurden. Bei Glasfaser sehe das anders aus. Hier beginne die Widerrufsfrist normalerweise erst, wenn bestätigt wird, dass Glasfaser tatsächlich gelegt wird. Insofern sollte man auf jeden Fall den Vertrag genau bei diesem Punkt vor Abschluss prüfen. Die Nachfrage nach Beratung sei im Moment noch moderat - die Verbraucherzentrale biete aber auch für alle möglichen Anfragen zum Thema Glasfaser eine gut aufbereitete Internetseite an.

Bundesregierung will Glasfaser

Das Ziel der Bundesregierung ist, bis Ende 2025 die Glasfaseranschlüsse zu verdreifachen. Dann sollen 50 Prozent der Haushalte und Unternehmen über Glasfaser an das Netz angeschlossen sein. Ein verlässlicher Internet-Anschluss mit einer möglichst großen Bandbreite ist bei der Miete oder beim Erwerb von Wohnungen und Häusern schon bald genauso Voraussetzung wie Heizung und Warmwasser, betont der Glasfaseranbieter htp und beruft sich auf einen dpa-Bericht, laut dem für Immobilien mit Glasfaser-Anbindung durchschnittlich um fünf bis acht Prozent höhere Verkaufspreise erzielt werden. Vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland heißt es, das einige Immobilien erst durch einen Glasfaser-Anschluss verkaufbar werden.

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