Hamm gehen die Hausärzte aus
Veröffentlicht: Mittwoch, 10.11.2021 06:10
In Hamm geht das Praxissterben weiter, die Stadt hat mittlerweile nicht mehr genug Hausärzte. Laut Kassenärztlicher Vereinigung liegt die Versorgungsquote mittlerweile bei nur noch 88 Prozent. Die Hausärzte schlagen deshalb jetzt Alarm.
Das Problem ist lang bekannt: Immer mehr Hausärzte gehen in Rente, es gibt aber keine Nachfolger. Die hausärztliche Versorgungsquote in Hamm ist deswegen in weniger als zwei Jahren von über 100 auf 88 Prozent gesunken. Das geht aus Statistiken der Kassenärztlichen Vereinigung hervor. Den Generationenwechsel hätten mittlerweile schon viele Praxen in Hamm hinter sich, sagt Hausärztesprecher Matthias Bohle, trotzdem würden von den aktuell 90 Hausärzten in den kommenden Jahren noch mal 20 wegfallen. Schon in einigen Monaten müsse man vermutlich darüber reden, was man mit Hunderten Patienten mache, die dann auf der Straße stehen.
Keine schnelle Lösung in Sicht
Eine schnelle Lösung aus der Krise gibt es laut Bohle nicht. Man brauche stattdessen viele kleine Bausteine wie gemischte Modelle mit Krankenhäusern oder einen Ärztekümmerer wie in Soest. Generell müsse mehr auf die Bedürfnisse junger Ärzte eingegangen werden. Helfen könnte auch ein medizinisches Versorgungszentrum. Allerdings gebe es dafür zurzeit nicht genug Personal auf dem Arbeitsmarkt, so Bohle weiter. Ein weiteres großes Problem bei der Lösungsfindung: Es gibt keine Versorgungsforschung in Deutschland und damit keine Daten oder Studien, was wirklich wo gebraucht wird.
Assistenzärzten den Hausarzt-Job "schmackhaft machen"
Der Sprecher der Arbeitsgruppe der kommunalen Gesundheitskonferenz Ulrich Tappe schlägt vor: Man könnte den Assistenzärzten in den Hammer Kliniken den Job als niedergelassener Arzt schmackhaft machen - etwa durch eine Art Praktikum bei den Hausärzten. So würden die jungen Ärzte auch eine Bindung zur Stadt aufbauen.