Hamm: Substitutionsarzt stellt Details für Praxis an Werler Straße vor

Der Umzug einer Substitutionspraxis an die Werler Straße sorgt weiter für Diskussionen. Am Montag (17.06.) hat sich der Ratsausschuss für Soziales und Gesundheit die konkreten Pläne angehört.

Das Rinsche-Gebäude (Außenansicht) an der Werler Straße steht seit einem Jahr leer
© Radio Lippewelle Hamm

Aussschuss der Stadt Hamm beschäftigt sich mit Plan für Substitutionspraxis

Es ist weiter das bestimmende Thema im Hammer Süden: der Umzug der Substitutionspraxis von Dr. Adrian in den Hammer Süden. Die Praxis soll bis Ende des Jahres in den ehemaligen Elektromarkt Rinsche an der Werler Straße umziehen. Dr. Adrian hat deswegen dem Sozial- und Gesundheitsausschuss Details für seine Pläne am neuen Standort vorgestellt. Dazu gehörte die geplante räumliche Gestaltung des Rinsche-Gebäudes. Dieses sei dazu ausgelegt, dass man im Umfeld so gut wie nichts von der Praxis mitbekomme. Daher auch der Umzug von der Ostenallee. Dr. Adrian berichtet davon, dass Patienten, die offen auf der Straße auf ihre Behandlung warten, besorgt seien, von beispielsweise dem Chef erkannt zu werden und als Folge ihren Job zu verlieren. Die großen Räume an der Werler Straße ermöglichten das Warten im Gebäude. Außerdem werde die Medikamentenausgabe auf dreimal täglich ausgeweitet, um Schlangen gänzlich zu vermeiden.

Anwohner im Süden von Hamm sehen das Vorhaben kritisch

Anwohner befürchten, dass es zu mehr Kriminalität im Umfeld der Praxis kommen würde und vermuten, dass die Praxis negative Auswirkungen auf angrenzende Schulen, Seniorenheime und Kitas haben würde. Sie haben deswegen auch eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen. Dr. Adrian betont: Beim jetzigen Praxisstandort an der Ostenallee liegen ebenfalls diverse Einrichtungen des öffentlichen Bedarfs in unmittelbarer Nähe. Es sei in dem Zusammenhang aber nie zu Problemen gekommen, sagt der Arzt. Auch andere Substitutionsärzte haben uns gesagt, um ihre Praxen gebe es keine Probleme. Außerdem beruhigt er Anwohner, die mit ihrem Garten direkt an den Innenhof der möglichen Praxis angrenzen. Dieser würde nämlich für Patienten gar nicht erreichbar sein, sondern durch einen Sichtschutzzaun abgegrenzt. Somit wäre die Rückseite des Gebäudes nur zu Anlieferungen der Medikamente zugänglich. Im Lippewelle-Interview hat sich der Arzt ausführlich zu der Situation geäußert.

Behandlungsprozess der Substitutionspraxis in Hamm erklärt

Für eine genauere Einordnung des Vorhabens hat Dr. Adrian den Ablauf der Substitution dargestellt. Zunächst müssen sich die Patienten bei der "Personen-Vereinzelungs-Anlage" per Fingerabdruck registrieren. Dies passiere, um eine doppelte Ausgabe der substituierten Substanzen an verschiedenen Standorten zu vermeiden. Daraufhin sortiere ein Wachdienst die Reihenfolge der zu behandelnden Patienten, um beispielsweise die mit Kindern schneller durchkommen zu lassen. Außerdem müsse die Behandlung teilweiser verwundeter Patienten koordiniert werden. Danach werden Alkohol- und Urintests vorgenommen. Die Einnahme mancher zusätzlichen Substanzen gefährde nämlich die Gesundheit der Patienten und ist laut der Ärztekammer daher nicht erlaubt. Erst danach komme es zur eigentlichen Vergabe des Substitutionsmittels. Während dieses Ablaufs würden sich die Patienten im neuen Standort jederzeit in der Praxis aufhalten können, so Dr. Adrian.

Ausschuss in Hamm reagiert positiv zur "zeitgemäßen Krankenversorgung"

Die Ausschussmitglieder schienen von der detaillierten und klaren Darstellung des Substitutionsarztes überzeugt und reagierten nur mit wenig Rückfragen. Als Ziel wurde gesetzt, noch mehr über das Thema Sucht zu reden und die Akzeptanz der Menschen in Hamm zu stärken. Der Ausschuss lobte auch Dr. Adrians Arbeit. Er schaffe es schon jetzt, Drogensüchtigen die Teilnahme am Leben zu ermöglichen.

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