Hammer Sicherheitspersonal spricht über Gewaltbereitschaft in Hamm
Veröffentlicht: Mittwoch, 15.03.2023 09:19
Immer wieder berichten uns Lippewelle-Hörer, dass viele Hammer schnell gereizt sind. Wir haben mit dem Hamms bekanntesten Türsteher Cem Öztabakci und Sicherheitsexperte Henry Müller über die Gewaltbereitschaft einiger Hammer gesprochen.
Letzte Woche haben randalierende Kinobesucher auch bei uns in Hamm für mehrere Polizeieinsätze gesorgt. Aufgrund eines Trends in der App TikTok haben einige Besucher versucht, die Vorstellung des Boxer-Films Creed 3 durch Kämpfe im Kino frühzeitig zu beenden. Cem Öztabakci war jahrelang Türsteher in Hamm und ihm ist klar, dass Mitarbeiter oder auch Türsteher nur versuchen können, die Situation zu beruhigen. "Wenn Ärger im Verzug ist, heißt das: Deeskalation. [Der Mitarbeiter] muss die Gewaltbereitschaft des Gegenübers mindern und auf ihn eingehen."
Mehr Security ist der falsche Weg
Der Gewaltbereitschaft hört nicht im Kino auf. Auch Rettungskräfte, Ärzte, Lehrer und Mitarbeiter im Einzelhandel werden oft Opfer von Gewalt. Mehr Security-Präsenz wirkt dem aber nicht entgegen, meint Cem. Mehr Sicherheitspersonal rege weiter das Agressionspotential an. Es bringe mehr, möglichst früh mit den Menschen in Kontakt zu kommen.
Gewaltbereitschaft hat sich verändert
Die Menschen sind nicht nur schnell genervt, sondern auch deutlich gewaltbereiter. Viel davon schaukelt sich auch durch das Internet hoch, meint auch Henry Müller. Er hat in den letzten 25 Jahren für verschiedene Sicherheitsfirmen gearbeitet. Jetzt bildet er zusammen mit einer Partnerin Sicherheitsleute und Mitarbeiter in Ämtern, Lehrer aber auch Altenpfleger aus. Selbstdiziplin ist der Schlüssel: "Wenn ich mich selbst im Griff habe, dann kann ich das bei dem anderen besser machen. Nur darf ich nich Auslöser für die Situation sein."
Viele Coachings helfen, in solchen Situationen richtig zu reagieren
Oft steckt nicht nur die lange Wartzeit hinter einem Ausraster, sondern noch ne Menge anderer Dinge. Der Henry coacht Mitarbeiter jetzt, wie sie damit umgehen können. Und oft sind es Kleinigkeiten, die das Fass zum Überlaufen bringen. Gewalt vermeiden und stattdessen ruhig bleiben - das ist keine leichte Aufgabe, kann aber funktionieren, meint Henry.