Messerattacke an der HSHL in Hamm: Täter entschuldigt sich

Im Prozess um die tödliche Messerattacke an der Hochschule Hamm-Lippstadt hat sich der Beschuldigte erstmals selbst zu den Vorwürfen geäußert. Der 34-Jährige erklärte, dass ihm alles sehr leid tue. Der Mann leidet bis heute an schweren Wahnvorstellungen.

Vor der Hochschule haben Trauernde einige Blumen niedergelegt.
© Radio Lippewelle Hamm

Für den 34-Jährigen Beschuldigten stand damals fest, dass ein wie auch immer gearteter Clan versuchte ihn auszuspähen. Dieser Clan habe vorgehabt, ihn umzubringen, sagte er heute vor dem Dortmunder Landgericht. Weiterhin sagte er: „Ich war sicher, dass meine Familie und alle an der Uni von der Sache wussten und nichts dagegen gemacht haben“.

"Er hat es in Hamm nicht mehr ausgehalten"

Erst im Sommer war der Student aus seinem Hammer Wohnheimzimmer ausgezogen und zu seinen Eltern nach Telgte zurückgekehrt. Er habe es in Hamm nicht mehr ausgehalten, erklärte er den Richtern. Nach einem Suizidversuch mit Medikamenten kam der junge Mann wenige Tage vor der Amoktat in eine psychiatrische Klinik. Dort wollte er allerdings nicht bleiben. Denn auch das Personal und Besucher hätten ihm nach dem Leben getrachtet. Schließlich entließ sich der 34-Jährige sozusagen selbst nach Hause.Doch er lief stattdessen in die Stadt, kaufte sich zwei Messer und fuhr dann zur Hochschule. „Ich wollte mich rächen“, sagte der Beschuldigte den Richtern. Er habe deshalb versucht, mehrere Menschen zu erstechen.

Bei der Attacke starb eine Frau und drei Studierende wurden teils schwer verletzt.

Eine Zeugin schildert Details

Mit ersten Zeugenvernehmungen ist in Dortmund der Prozess um die tödliche Messerattacke an der Hochschule Hamm-Lippstadt fortgesetzt worden. Eine 23-jährige Studentin berichtete, wie sie von dem Amokläufer von hinten angegriffen und verletzt wurde. Bei der Attacke war im Juni eine Frau gestorben und drei weitere Personen verletzt worden.

Die 23-jährige Studentin sollte am Tattag einen Vortrag halten und war schon zwei Stunden vor der Zeit an die Hochschule gefahren. In einem Foyer ging sie ihre Unterlagen noch einmal durch, als sie plötzlich von hinten attackiert wurde. Mehrere Male stach der Angreifer mit einem Messer auf sie ein. Dann erst habe er bemerkt, dass die Klinge noch in einer Schutzhülle steckte, sagte die Zeugin. Er habe die Hülle entfernt und dann noch einmal zugestochen. Dass sie leicht verletzt worden war, habe sie aber erst einige Augenblicke später wirklich registriert.

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