Polizei Hamm meldet mehr Drogendelikte

Die Drogenszene in Hamm stellt die Gastronomiebetriebe vor große Probleme, heißt es vom neuen Gastronomieverein. Die Polizei Hamm kontrolliert verstärkt an Schwerpunkten. 

Polizei Hamm stellt fast ein Viertel mehr Drogendelikte fest

Bei der Drogenkriminalität in Hamm geht der Trend deutlich nach oben. Einige Menschen in Hamm bleiben deswegen abends lieber zu Hause statt in die Hammer Innenstadt zu gehen. Das sagt Frederik Müller, der Sprecher des neuen Gastronomie-Vereins in Hamm. Viele Gäste fühlten sich oft unwohl und nicht sicher beim Besuch der Kneipen und Restaurants. Schuld daran seien Drogenabhängige, Bettler und Banden, sagt Müller. Das Gefühl ist nicht unbegründet. Die Polizei hat in diesem Jahr bis Ende August rund 600 Drogendelikte in Hamm festgestellt. Das ist fast ein Viertel mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Landestrend waren es dagegen sechs Prozent weniger. Und: Es gab in diesem Jahr schon 14 Festnahmen wegen Drogenhandels in Hamm. Im Vorjahr waren es im ganzen Jahr nur acht. Die Stadt wollte sich auf unsere Anfrage nicht äußern und antwortete uns: "Die Anfrage müssen Sie an die Polizei stellen, da wir keine gesonderten Erkenntnisse haben." 

Schärfere Kontrollen in Hamm

In 80 Prozent der Fällen geht es um Drogenkonsum, nicht um den Handel. Die Aufklärungsquote liegt laut Polizei Hamm bei 90 Prozent. In 70 Prozent der Fälle geht es um Cannabis oder Marihuana. Danach folgen Kokain, Amphetaminen und Crack, eine Form von Kokain, nur günstiger. Das könnte laut Polizeisprecher Hendrik Heine auf dem Vormarsch sein. Drogentote gab es in diesem Jahr bisher zwei, im vergangenen Jahr waren es acht, 2021 sogar zwölf in Hamm. Landesweit gab es 2022 ein Höchststand von über 700 Drogentoten. Es gibt in diesem Jahr etwas häufiger Kontrollen, sagt Polizeisprecher Heine, auch zusammen mit anderen Behörden, also Ordnungsamt oder Bundespolizei. In diesem Jahr waren es schon zehn Schwerpunkteinsätze, daneben Kontrollen durch zivile Beamte. Und die Polizei geht auch Hinweisen nach.

Treffpunkte in Hamm sind Bahnhofsviertel und Nordring

Was man grundsätzlich sagen kann: Drogenhandel und Konsum fällt meistens nur auf, wenn die Polizei nachguckt. Es sind sogenannte "Kontrolldelikte". Das heißt, wenn niemand kontrolliert, gäbe es fast keine Drogendelikte, allerdings sehr wohl Beschaffungskriminalität. Und da kommt auch einiges zusammen: z.B. Ladendiebstahl, Straßenraub, Kfz-Aufbruch, Fahrraddiebstahl. Hauptumschlagplätze sind eindeutig das Bahnhofsviertel und der Nordringpark. Dort spiele auch die Nähe zur Franziskusküche und zur Drogenhilfe eine Rolle und den Behörden ist ein zentraler Treffpunkt aus verschiedenen Gründen auch ganz recht. Der Bahnhof ziehe eindeutig auch viele Käufer aus dem Umland an, sagt der Polizeisprecher. Aber Hendrik Heine sagt auch: "im Vergleich zu Bielefeld, Münster und Dortmund haben wir eine deutlich kleinere Szene." lans spielen in Hamm bei Drogendelikten übrigens laut Polizei keine Rolle. "Wir haben da nix", sagt der Sprecher wörtlich.

Viele Methadonpatienten in Hamm

Allerdings haben viele Wohnungslose und Bettler Probleme mit Drogen oder Alkohol. Darunter sind viele, die Ersatzdrogen wie Methadon nehmen. In Hamm verschreiben mehrere Ärzte solche Mittel und versorgen so rund 800 Patienten. Das sagte uns Ärztesprecherin Dr. Ulrike Leise-Rauße. Deswegen kommen auch viele Konsumenten aus dem Umland nach Hamm und importieren quasi ihre Probleme. Fazit: Ohne Drogen wäre Hamm sicherer und vielleicht auch angenehmer, auch wenn die Drogenhändler selbst unbeteiligte Hammer in der Regel in Ruhe lassen.

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