Prominente Grüne treten aus dem Kreisverband Hamm aus

Die Grünen in Hamm kommen nicht zur Ruhe. Seit Jahren gibt es einen Konflikt zwischen der Partei und der Ratsfraktion. Der ist jetzt eskaliert. Mehrere der sechs Fraktionsmitglieder treten aus der Partei aus.

© Radio Lippewelle Hamm

Weymann fühlt sich persönlich angegriffen

Der Ratsfraktionsgeschäftsführer Karsten Weymann gehört zu den drei Ratsleuten, die dem Kreisverband der Grünen den Rücken kehren. Er ist seit rund 30 Jahren bei den Grünen, er wurde mehrfach in den Rat wiedergewählt und gilt selbst als streitbar. Für ihn habe " nicht nur meines Erachtens offensichtlich peinliche Entwurf des Kommunalwahlprogramms" das Fass zum Überlaufen gebracht. In der Partei gebe es derzeit keinerlei inhaltliche Auseinandersetzung mit den drängenden Fragen der nächsten Jahre in Hamm. Er fühlte sich auch zu Unrecht persönlich an den Pranger gestellt: Bei der jüngsten Mitgliederversammlung habe die Schatzmeisterin angemahnt, dass er nicht wie vorgeschrieben seine Sitzungsgelder an die Partei gespendet habe. Dabei habe er deutlich mehr gezahlt als vereinbart, sagte uns Weymann. Weymann will bis zur Wahl im September weiter Ratspolitik machen.

Grünendahl und Ribbert kehren der Partei den Rücken

Weymanns grüne Ratskollegin Petra Grünendahl hatte ebenfalls ihren Austritt erklärt. Auch Ratsfrau Anja Ribbert hat jetzt ihren Austritt erklärt. In einer Mitteilung schreibt sie, dem Kreisverband sei die klare Linie abhandengekommen. Außerdem habe der Vorstand Mittelschicht und Nicht-Akademiker aus den Augen verloren. Ribbert ist von Beruf Kauffrau und seit der letzten Wahl 2020 Mitglied im Rat. Der Ratsfraktionschef Reinhard Merschhaus hatte schon vor längerem erklärt, bei der Kommunalwahl im September nicht mehr zu kandidieren. Die Fraktion hat insgesamt sechs Mitglieder. Ursprünglich waren es sieben, Martin Linka war schon vor drei Jahren zur SPD-Fraktion gewechselt.

Grünen-Vorstand zeigt sich unbeeindruckt

Der Grünen-Vorstand wollte die Vorwürfe der Abtrünnigen auf LW-Anfrage nicht kommentieren. Die Partei habe letzte Woche einstimmig ihr Kommunalwahlprogramm verabschiedet, nach einem monatelangen Beteiligungsprozess.„Unser Ziel war es, ein Programm zu entwickeln, das nicht nur auf den Erfahrungen der vergangenen Jahre aufbaut, sondern auch die aktuellen Herausforderungen und die Zukunftsperspektiven unserer Stadt berücksichtigt“, heißt es in einer Pressemitteilung des Vorstands. Schon im vergangenen Jahr hatte es Vorwürfe vonseiten der Ratsfraktion an den Parteivorstand gegeben.

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