Runder Tisch in Hamm vereint seit 20 Jahren Hilfen bei häuslicher Gewalt

In 20 Jahren konnte der Runde Tisch in Hamm schon vielen Betroffenen helfen. In dem Gremium sitzen Vertreter von Polizei und Staatsanwaltschaft, von der Stadt, aus der Politik, von Wohlfahrtsverbänden und Hilfeeinrichtungen in Hamm. Gemeinsam wollen sie die Hilfsangebote für Opfer häuslicher Gewalt ständig verbessern.

© Symbolbild / Pixabay

Der Runde Tisch in Hamm verbindet Strafrecht und Opferschutz

Am Freitag (24.11.) hat der Runde Tisch sein Jubiläum mit einer Podiumsdiskussion im Heinrich-von-Kleist-Forum gefeiert - als Teil der Hammer Aktionswoche zum "Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen" am 25. November. An dem Tag hatte es auch einen Lichterzug mit mehr als 100 Teilnehmern durch die Hammer Innenstadt gegeben.

Im Jahr 2003 wurde der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt ins Leben gerufen. In dem Gremium sind alle relevanten Akteure vertreten, die in Hamm etwas mit dem Thema zu tun haben. In den vergangenen 20 Jahren habe sich der Tisch zu einem etablierten Netzwerk entwickelt, das Strafrecht und Opferschutz miteinander verbinde, sagt die Polizei.

Wichtiges Thema für die Polizei Hamm

Die Hammer Polizei beschäftigt sich fast täglich mit dem Thema häusliche Gewalt. Jedes Jahr gibt es in Hamm demnach zwischen 320 und 350 Fälle. Daher sei häusliche Gewalt und der Umgang damit auch wichtig in der Ausbildung und in Schulungen.

"Es ist noch keine Schicht vergangen, die ich mitgefahren bin, in der wir nicht zu einem Fall von häuslicher Gewalt fahren mussten." - Thomas Kubera, Polizeipräsident Hamm

Hamm setzt ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Vom 17. bis zum 29. November haben viele Einrichtungen und Organisationen in Hamm zahlreiche unterschiedliche Aktionen zum Thema angeboten. In dem Aktionszeitraum wurde ebenso die Fahne am Rathaus gehisst.

Auch in Hamm sind hauptsächlich Frauen betroffen

Dabei sind nicht nur, aber hauptsächlich Frauen in Hamm von häuslicher Gewalt betroffen, so die Polizei. Nur etwa zehn Prozent der Betroffenen seien Männer. Für Opfer häuslicher Gewalt sei es oft nicht möglich, sich selbst aus der Situation zu befreien. Dabei spielen emotionale Abhängigkeiten, aber auch Suchterkrankungen, zum Beispiel Alkoholismus, und psychische Krankheiten eine Rolle. Immer wieder wird - auch international - ein besserer Schutz für Frauen gefordert.

Wer in Hamm etwas mitbekommt, soll die Polizei rufen

Wer in seiner Umgebung verdächtige Situationen mitbekommt, wie zum Beispiel immer wiederkehrende und lautstarke Streits, bei denen Gegenstände kaputtgehen, soll nicht zögern, die Polizei anzurufen - auch unter der Notrufnummer 110. Die Polizei schickt dann einen Streifenwagen, um vor Ort nach dem Rechten zu sehen.

Stellt sich heraus, dass es sich tatsächlich um einen Fall von häuslicher Gewalt handelt, kann die Polizei ein Rückkehrverbot aussprechen. Dann muss der Täter die Wohnung verlassen und sich bis zu zehn Tage lang von dem Opfer fernhalten. Dadurch haben die Betroffenen Gelegenheit, sich weitere Hilfe und Schutz zu suchen, so die Polizei. Außerdem informiert die Polizei in diesen Fällen immer einen Opferschutzbeauftragten, der den Betroffenen Hilfe anbietet und den Kontakt zu weiteren Hilfeeinrichtungen wie Frauenhäusern vermittelt.

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