Soziale Einrichtungen in Hamm werben für männlichen Nachwuchs

Der Vkm (Verein für körper und mehrfach behinderte Menschen), Movere (Verein für psychomotorische Entwicklungsförderung) und Outlaw (Kinder- und Jugendhilfe) haben eine großangelegte Plakat- und Internetkampagne entwickelt unter dem Motto "Was für Männer".

© Lippewelle

Initiator ist der Paritätische Wohlfahrtsverband in Hamm

Alle drei sind Mitgliedsorganisationen des Paritätischen in Hamm. Die Geschäftsführerin der Kreisgruppe Hamm, Dorothee Schackmann, erklärt zu den Zielen der Kampagne:

„Wir tun etwas gegen den Fachkräftemangel, indem wir aufzeigen, wie vielfältig der soziale Bereich ist, und dass gerade Männer hier gebraucht werden.“ - Dorothee Schackmann
© Lippewelle

Großflächige Plakate in Hamm und neue Homepage

Die schwarz-weißen Plakate wurden überall in Hamm verteilt und hängen großformatig an der Dortmunder Straße, der Heßlerstraße und an den Zentralhallen in Hamm. Außerdem findet man sie in den Bussen der Stadtwerke. Darauf zu sehen sind drei junge Männer, die im sozialen Bereich arbeiten, und ein QR Code, der zu der Internetseite www.wasfuermaenner.com führt.

„Die Homepage ist bewusst seriös gehalten, weil ich glaube, dass auch junge Leute sich informieren wollen. Wer bereit ist, sich da einzulesen, der bekommt unglaublich spannende Lebensgeschichten von jungen Männern erzählt, die im sozialen Bereich ihren Weg gehen, und man kann sich daran ein bisschen orientieren.“ - Dorothee Schackmann
© Lippewelle

Männliche Vorbilder aus Hamm sind Models der Kampagne

Die drei „Role Models“ der Kampagne arbeiten im echten Leben tatsächlich in den drei Mitgliedsorganisationen. Johnny ist Sozialarbeiter bei Outlaw, Jan Erzieher in der Movere-KiTa und Marius Heilerziehungspfleger beim Vkm. Für sie ist es zwar ungewohnt, sich jetzt lebensgroß auf Plakatwänden in Hamm zu sehen, aber es ist ihnen wichtig, mehr männliche Kollegen im sozialen Bereich zu bekommen.

„Viele Jugendliche, die ich betreue, haben ein schlimmes Bild von Männern, weil sie Männer oft nur als Täter kennen. Ich versuche, einen guten Gegenpol zu bilden, damit sie wieder Vertrauen in die Gesellschaft und die Familie bekommen und damit sie hoffentlich ein bisschen glücklicher werden können.“ - Johnny von Outlaw

Auf der Homepage www.wasfuermaenner.com stellen die drei Männer ihren Werdegang vor, man erfährt, wie der Weg zum Job im Sozialen aussehen kann, welche Berufsschulen es gibt und welche Aufstiegschancen man hat.

© Lippewelle

Viele Vorurteile gegenüber der Arbeit im Sozialen Bereich

„Der soziale Bereich schließt Karriere nicht aus. Ich selbst war erst auf der Hauptschule, hab dann eine Ausbildung zum Altenpfleger gemacht, Rückenprobleme bekommen, mein Abi nachgeholt, und studiert. Das waren meist Zufallsentscheidungen. Heute bin ich Sozialarbeiter und extrem happy damit.“ - Johnny von Outlaw

Die Kampagne will auch mit weiteren Vorurteilen gegenüber sozialen Berufen aufräumen, zum Beispiel, dass man dort nicht viel verdiene oder, dass Männer dafür generell ungeeignet wären.

© Lippewelle
„In meinem Bekanntenkreis sind viele Männer in den kaufmännischen Bereich gegangen und haben sich soziale Arbeit gar nicht vorstellen können. Ich dagegen habe viele Geschwister und schon früh einen Sinn für das soziale Miteinander entwickelt. Meine Klient:innen geben mir ganz oft direktes positives Feedback, das ist eine ungeheure Triebfeder für meinen Alltag. Heilerziehungspflege ist ein sehr schöner Beruf, ich kann ihn nur empfehlen!“ - Marius vom Vkm
© Lippewelle

Neue Form der Ausbildung zum Heilerziehungspfleger in Hamm

Und weil die Berufe im sozialen Bereich so schön sind, haben sich der Vkm, Movere und Outlaw für ein weiteres Projekt zusammengeschlossen:

Die drei Mitgliedsorganisationen des Paritätischen bieten gemeinsam eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger bzw. zur Heilerziehungspflegerin an, speziell für ältere Quereinsteiger:innen.

„Wir wollen mit einer neuen Form der Ausbildung die Heilerziehungspflege attraktiver machen: Jeweils zwei Auszubildende sind zeitgleich bei einem Träger angestellt und wechseln nach jeweils einem Jahr zwischen Vkm, Outlaw und Movere. Durch diese duale und praxisnahe Ausbildung erhält man Einblicke in komplett unterschiedlichen Betriebe der sozialen Arbeit. Ich finde dieses Konzept sehr innovativ.“ - Dorothee Schackmann
© Lippewelle

Weitere Meldungen