Stadtwerke Hamm erwirtschaften Rekordergebnis

Die Stadtwerke in Hamm haben das bisher erfolgreichste Geschäftsjahr hinter sich. Unterm Strich steht ein Überschuss von 44,5 Millionen Euro. Das ist fast dreimal so viel wie im Vorjahr. Und das trotz Krieg und Energieengpässen, betont die Geschäftsführung.

Geschäftsführer
© Radio Lippewelle Hamm

Auch die Stadt Hamm profitiert vom Rekordergebnis

Das Rekordergebnis gehe aber nicht zulasten der Kunden. Das sagt zumindest Stadtwerke-Chef Jörg Hegemann. Die Stadtwerke hatten zuletzt im April den Strompreis erhöht. Sie gehörten aber nach wie vor zu den günstigsten Anbietern.  Die städtische Tochter Stadtwerke überweist neben der Konzessionsabgabe von gut 10 Millionen Euro Gewerbesteuer in Höhe von gut 20 Millionen Euro und 4,3 Millionen Euro Gewinnausschüttung.

Stadtwerke übernehmen die Defizite beim Busverkehr

Dabei sehen sich die Stadtwerke als Teil der Verkehrswende. Seit gut einem Jahr gibt es Deutschland und 29 Euroticket für Hamm, alle Schüler fahren seit August komplett umsonst, auch in der Freizeit. Das erhöht den Zuschussbedarf, gleichzeitig fahren etwas mehr Menschen Bus.

Die Stadtwerke sprechen von 12,6 Millionen Fahrgästen im Jahr, ein Plus von 0.7 Prozent. Im Schülerverkehr gibt es noch Luft nach oben, räumt Stadtwerke Geschäftsführer Reinhard Bartsch ein. Im nassen Herbst und Winter seien die Verstärkerbusse stark nachgefragt gewesen, seit Ostern wurden sie nicht mehr gebraucht.

Stadtwerke wollen Fahrgäste genau zählen

Genaue Zahlen gibt es übrigens noch nicht. Die Angaben beruhen auf Annahmen anhand des Ticketverkaufs. Wenn mehr Zeitkarten verkauft werden wie das Deutschland- oder 29-Euro-Ticket, werden die Zahlen eher ungenauer, denn niemand weiß, wo und wie oft die Tickets genutzt werden.

Die Stadtwerke wollen deshalb elf Geräte in ihre Busse einbauen, die die Fahrgäste beim Ein- und Aussteigen zählen.

Hammer zieht es in die Bäder

Ein Zuschussgeschäft sind auch die Bäder. 10 Millionen Euro zahlen die Stadtwerke dazu, rund 1 Million pro Bad. Dabei gabs sogar ein Besucherplus von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, das aber auch noch von den Corona-Ausläufern geprägt war. 930.000 Menschen sind gekommen, rund die Hälfte ins Maximare, bei den Hallenbädern gabs ein Plus von 14 Prozent, bei den Lehrschwimmbecken sogar von 15 Prozent. Nur bei den Freibädern ein Minus von 10 Prozent, wegen des schlechten Sommers.

Strom in Hamm wird immer grüner

In Hamm gibt es derzeit 11 Windkraftanlagen, 4390 Photovoltaikanlagen und rund 1000 Balkonkraftwerke, sechs Biomasse-Anlagen und ein Wasserkraftwerk. Daneben sind die Stadtwerke an vielen Windrädern beteiligt, mittlerweile sogar in Schottland. Der zugekaufte regenerative Strom reicht, um rechnerisch 35.000 Haushalte zu versorgen. Fast zwei Drittel des Stroms, den die Stadtwerke verkaufen, wird regenerativ erzeugt.

Stadtwerke Hamm arbeiten an der Wärmewende

Auch bei der Wärme werden die Stadtwerke klimaneutral. In den nächsten Jahren werden sie sich vom Gasverkauf verabschieden. Sie setzen auf Fernwärme aus der MVA, sie gilt als grün. Mit der Energie aus der Müllverbrennung könnten die nördlichen und östlichen Stadtbezirke versorgt werden. Das ist allerdings keine Kleinigkeit. Laut einer Konzeptstudie kostet es eine Milliarde Euro, und auf Jahre werden viele Straßen aufgebuddelt. Denn die Fernwärmeleitungen brauchen 1,40 Meter breite Gräben. Dafür reichen Bürgersteige nicht aus, wo viele andere Leitungen liegen, wie man gerade am Südring in der Innenstadt sieht. Dort wird die Fernwärmeleitung Richtung Osten gebaut. Die Stadtwerke packen rund 40 Millionen Euro in der Rücklage, um die Verkehrs- und Wärmewende zu finanzieren. 

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