Stiftung springt an Schulen in Hamm ein

Die evangelische Kirche gibt die Schulsozialarbeit und die Nachmittagsbetreuung an den Schulen in Hamm und Ahlen auf. Wir hatten letzte Woche darüber berichtet. Betroffen sind 13 Schulen in Hamm, die meisten davon weiterführende Schulen. Jetzt ist auch bekannt, wie es weitergeht.

© Radio Lippewelle Hamm

Evangelischer Träger aus Hamm übernimmt Aufgabe

Das Friedrich-Wilhelm-Stift in Bockum-Hövel übernimmt die Mitarbeitenden und die Aufgaben. Es ist eine gemeinnützige GmbH mit ebenfalls evangelischem Hintergrund und seit langem in der Jugendhilfe tätig. Stadt, evanglische Kirche und Friedrich Wilhelm Stift hatten seit zwei Monaten nach einer Lösung gesucht.

Mitarbeitende behalten ihren Arbeitsplatz in Hamm

Betroffen sind 69 Schulsozialarbeiter und Betreuer, hieß es bei einem Mediengespräch. Sie werden auf Wunsch übernommen. Der Übergang werde auch leichter, weil beides diakonische Träger sind, d.h. sie zahlen nach dem gleichen Tarifvertrag. Die Angestellten betreuen und begleiten hunderte Kinder und Jugendliche an insgesamt 11 Haupt-, Realschulen und Gymnasien, so die Stadt. Darunter sind z.B. etwa 50 Kinder aus der 5. und 6. Klasse am Beisenkamp in der Übermittagbetreuung. Dazu kommen 250 Kinder in der OGS und 110 Kinder in der Übermittagbetreuung an zwei Grundschulen in Hamm, in der Hellweg- und Bonhoeffer-Schule.

Stadt Hamm springt bei Overhead-Kosten ein

Weil das Friedrich-Wilhelm-Stift bereits an vielen Schulen in der Sozialarbeit engagiert ist, ergeben sich Synergieeffekte, sagte Bereichsleiter David Manteufel. Letztendlich möglich werde das aber nur, weil die Stadt die Overhead-Kosten für die Sozialarbeiter im Landes-Programm "Geld statt Stellen" übernimmt. Das betrifft z.B. die Kosten für Buchhaltung und Personalmanagement. Das hat der Rat am Dienstag beschlossen, betonte Oberbürgermeister Marc Herter:

"Da macht es auch aus unserer Sicht als Auftraggeber Sinn, das in einer Hand zu bündeln".

Hamms OB verlangt mehr Engagement vom Land NRW

Die gut 80.000 Euro der Stadt müssen aber an andere Stelle im Haushalt eingespart werden, betonte Herter. Das die Stadt für Aufgaben des Landes einspringt, wie schon bei den Kostensteigerungen bei den Kitas, könne kein Dauerzustand sein, sagte OB Marc Herter.

"Die Kommunen und die Träger mit den Kostensteigerungen im Wesentlichen alleine stehen zu lassen, das eigentlich kein Umgang, den man pflegen sollte. Und wir machen es auch gemeinsam deutlich, die AG der Wohlfahrtsverbände und die kommunalen Spitzenverbände, dass sich da dringend was ändern muss."

Evangelischer Kirchenkreis will sich neu sortieren.

Die evangelische Kirche verabschiede sich schweren Herzens von der Aufgabe, die sie seit rund 20 Jahren übernommen hatte, sagte Bereichsleiter 

Volker Alteheld. Angesichts schrumpfender Kirchensteuereinnahmen müsse sie sich weiter auf ihre Kernaufgaben konzentrieren, hieß es zum Beschluss der Synode in der vergangenen Woche.

"Weil wir müssen uns einfach neu durchsortieren und wirklich genau gucken, welche Bereiche können wir als Kirche mittelfristig noch bedienen".

Dass auch der Betrieb der fast 40 evangelischen Kitas in Hamm gefährdet sei, schlossen Kirche und der OB auf LW-Nachfrage erstmal aus. Klar sei, dass die Eltern einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung haben, von daher müsse immer irgendjemand als Träger einspringen. Der Rechtsanspruch gilt übrigens ab 2026 auch für die Offene Ganztagsbetreuung in Grundschulen.

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