Streit um Tierwohl-Labels: Bioland in Hamm reagiert

Wer Bio kauft, zahlt zwar mehr, kann dafür aber ein gutes Gewissen haben. Diese Einstellung ist weit verbreitet. Eine Studie der Verbraucherorganisation Foodwatch hat dieses Bild jetzt aber ziemlich aufgemischt. Aus Hamm kommt allerdings Widerspruch.

© Pixabay / CarmenJanosch

Foodwatch sagt: Die landwirtschaftlichen Haltungsformen 1-4, die wir aus dem Supermarkt kennen, sagen so gut wie nichts über die Gesundheit der Tiere aus. Ganz im Gegenteil: Laut Foodwatch leiden Millionen Nutztiere unter Krankheiten und Schmerzen - egal, ob sie auf einem Bio-Hof oder in einem konventionellen (Massen-)Betrieb gehalten werden.

Für diese Ergebnisse hat die Organisation mehrere Studien ausgewertet, teilweise sind die auch aus dem Ausland, also nicht 1:1 auf Deutschland übertragbar. Trotzdem ist das Fazit sehr eindeutig.

Foodwatch: Schweine, Kühe und Hühner sind oft krank

In der Schweinehaltung sind demnach rund 40 Prozent der Tiere krank und haben zum Beispiel Lungenentzündungen. Auf Biohöfen sind es mit 35 Prozent nur etwas weniger, sagt Foodwatch. Bei den Legehennen sieht es sogar noch schlimmer aus: Da hätten fast alle ein gebrochenes Brustbein, weil die hohe Eierproduktion dem Körper Calcium entzieht und die Knochen brüchig werden. Und bei den Kühen lahmt unabhängig von der Haltungsform bis zu jede Dritte oder hat entzündete Euter, sagt Foodwatch.

Landwirt aus Hamm widerspricht

Aus Hamm kommt da jetzt aber Widerspruch. Und zwar von Bioland NRW mit Sitz in Süddinker. Geschäftsführer Jan Leifert sagt, es macht auf jeden Fall einen Unterschied ob Bio oder konventionell, das zeigten auch diverse Studien. Klar brauchen Tiere nicht nur Platz, um glücklich und gesund zu sein, es macht aber viel aus, sagt er.

Außerdem gibt es auch regelmäßige Checkups auf den Höfen: "Bei uns werden die Betriebe nicht nur einmal im Jahr darauf kontrolliert, dass genug Platz und Licht da ist. Wir gucken uns die Tiere auch genau an und schauen, ob sie in einem guten Ernährungszustand sind und frei von offensichtlichen Verletzungen. Wenn Betriebe da Probleme haben, beraten wir sie aktiv, um besser zu werden."

Leifert: "In Sachen Tierwohl ist noch Luft nach oben"

Zum Beispiel achteten die Experten sehr darauf, dass Hühnern zum Beispiel nicht die Schnabelspitzen abgeschnitten und die Tiere ökologisch gefüttert werden.

Leifert ist sich natürlich bewusst, dass sich Bio nicht jeder leisten kann und will. Jede Stufe mehr bei den Tierwohl-Labels ist aus seiner Sicht aber schon ein Gewinn. "Allerdings ist häufig noch Luft nach oben."

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