Tafel in Hamm läuft überraschend gut

Landesweit verzweifeln Tafeln an zu viel Kunden und zu wenig Ware. In Hamm läuft es überraschend gut, obwohl es mittlerweile fast 1.700 Kunden sind.

© Radio Lippewelle Hamm

Ukrainer in Hamm in der Grundsicherung

In Hamm läuft die Tafel. Landesweit ist das nicht so. Aktuell haben rund ein Drittel der 175 Tafeln in NRW einen Aufnahmestopp oder Aufnahmebegrenzungen eingeführt, aufgrund von steigenden Kundenzahlen und sinkenden Spenden. Supermärkte kaufen gezielter ein oder geben Ware an "Foodsharing»-Initiativen" ab, die im Gegensatz zu den Tafeln keine Bedürftigkeitsprüfung machen. Alle diese Probleme hat die Hammer Tafel auch, aber trotzdem aktuell alles im Griff - obwohl auch hier die Zahl der Kunden sehr hoch ist. Das sagte uns Silvia Kraft als 2. Vorsitzende der Tafel im Lippewelle-Gespräch. Der Zuwachs erkläre sich dadurch, dass Ukrainer nicht mehr gesondert gezählt werden. Sie seien mittlerweile fast alle in der Grundsicherung.

Ehrenamtliche in Hamm leisten noch mehr

Ware ist im Moment noch ausreichend da, so Kraft weiter, es sei also genug zum Ausgeben. Allerdings bedeute die große Zahl an Kunden, dass es die Ehrenamtlichen meistens nicht in der angegebenen Ausgabezeit von 9 bis 11 Uhr schaffen, wirklich alle zu versorgen. Hier werde häufig noch Zeit dran gehängt, so Kraft, was nicht hoch genug anzurechnen sei. Im Moment sei noch genug zum Ausgeben da, so Kraft. Das Trockenlager ist zu zwei Dritteln gefüllt mit haltbaren Lebensmitteln. Probleme gebe es bei frischer Ware, das liege aber am Sommer und den aktuell hohen Temperaturen. Da verderbe vor allem Obst und Gemüse schnell, sodass beispielsweise ein großes Angebot an Erdbeeren nicht immer bis zum nächsten Tag "überlebe". Auch hier seien aktuell die Ehrenamtlichen besonders gefordert, die das Ganze täglich durchsehen und aussortieren.

Fahrer in Hamm nach wie vor Mangelware

Die Sponsoren in Hamm würden wie immer schon sehr gut unterstützen, sagt Kraft. Auch das Personal reiche im Moment aus, aber selbstverständlich werde jede neue helfende Hand gern gesehen. Das "Dauerproblem" fehlender Fahrer bestehe nach wie vor. Wer Lebensmittel abholt, muss für sich einen Tag verplanen. Ungefähr von 8 bis 16 Uhr ist man unterwegs, ein normaler Führerschein reicht aus und wer nichts tragen könne, müsse auch nur fahren, betont Kraft. Über die Zahl der Einsätze entscheide jeder selbst, es gibt eine Vorplanung von gut einer Woche.

Neues Angebot in Heessen in Hamm

Die Hammer Tafel hat in Hamm aktuell ein neues Angebot gemacht: Sie will zusammen mit dem dasmarkt in Heessen und dem Kolpingbildungswerk Obst und Gemüse einkochen und kostenlos an die Kunden abgeben. Die Stadt unterstützt das und übernimmt die Personalkosten für eine halbe Stelle einer Köchin beim Kolpingwerk. Das würde gleich mehrere gemeinnützige Zwecke erfüllen: damit würde u.a. der Integrationssupermarkt in Heessen und die gesunde Ernährung von Bedürftigen unterstützt. Der Hauptausschuss des Rates hat grünes Licht gegeben und 60.000 Euro für insgesamt zwei Jahre freigegeben.

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