Urlaub in Hamm - Indien/Sri Lanka

Zum Abschluss der Urlaubsreihe zieht es noch ein Stückchen weiter gen Osten, Richtung Indien und Sri Lanka. Bunte Farben, ungewöhnlich klingende Musik, den Duft von Räucherstäbchen und orientalischen Gewürzen und scharfes Essen gibt es auch bei uns in Hamm.

© Sabine Begett/Westfälischer Anzeiger

Besuch im Hindutempel in Hamm-Uentrop

In Hamm gibt es vier Hindutempel. Der größte und wohl auch bekannteste steht im Uentroper Industriegebiet. Der Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel ist der größte seiner Art in Westeuropa und zieht jährlich Tausende Hindus aus der ganzen Welt an. Und das nicht nur zur großen Prozession am Tempelfest Anfang Juli. Auch unter der Woche kommen Hindus aus verschiedenen Städten nach Hamm, um dort zu beten. So auch die 38-jährige Venuja. Sie ist extra aus Sindelfingen (bei Stuttgart) angereist. „Ich versuche immer, wenn ich in der Nähe bin, in den Tempel zu kommen“, sagt sie.

Ulrich Kroker, Sprecher des Hindutempels, kennt sämtliche Daten und Fakten - auch zu den verschiedenen Göttern. Und er hat auch kuriose Geschichte zu erzählen: „Als der Tempel vor 19 Jahren eingeweiht wurde, haben sie eine Kuh hergeholt. Kühe und ihre Gaben, wie Milch aber eben auch Exkremente, sind heilig und deshalb sollte diese Kuh zur Einweihung etwas in den Tempel legen. Leider wollte sie nicht so ganz und es brauchte sechs Personen, um sie hinein zu begleiten. Irgendwann hat es dann geklappt und der Tempel war eingeweiht“, erinnert er sich.

Von der besonderen Gabe ist heute aber nichts mehr zu sehen oder zu riechen. Jetzt schwebt der Duft von Räucherstäbchen durch den großen Raum mit den verschiedenen Altären für verschiedene Götter und ihrer Inkarnationen.

Tempelführungen für Touristen in Hamm

Auch Touristen zieht es in den Hindutempel. Wenn sie wollen, können sie einem der drei Gottesdienste (um 8, 12 und 18 Uhr) zusehen oder sich so im Tempel umsehen. Wer mehr über die hinduistische Weltanschauung und den Tempel erfahren möchte, kann online eine Führung buchen.

Einkaufen im Asia-Markt

Wer sich den Urlaub nach Hause holen will, kann in einem der vielen Asia-Märkte einkaufen gehen. Der größte ist der Himalaya Markt in Rhynern. Doch auch in den Kleineren gibt es eine Menge zu entdecken. „Ich kaufe am liebsten beim Pakistani an der Sedanstraße ein. Da gibt es frisches Gemüse und Fisch und viele Sachen, die wir für unsere Gerichte brauchen, auch wenn es kein Tamile ist“, sagt Trinitta Anthony. Die Familie der 35-Jährigen kommt aus Sri Lanka. Alle paar Jahre besuchen sie und ihre Schwester Jhenitta die Verwandtschaft dort. „Dann wird hauptsächlich gegessen“, sagt die Hammerin. Eines ihrer Lieblingsgerichte ist Koth-Thu-Rotti, ein Currygericht. Das Rezept findet ihr weiter unten. Abgesehen vom Hindutempel gibt es in Hamm nicht viel, das die Tamilinnen an die Heimat erinnert. „In Dortmund gibt es eine Straße, auf der man sich vorkommt wie in Sri Lanka, da fahren wir manchmal hin“, sagt sie.

Essen im Taj Mahal

Zum Abschluss des Indien-Urlaubs lohnt sich der Besuch im indischen Restaurant. Davon gibt es in Hamm zwei. Das Maharani und das Taj Mahal. Schräg gegenüber von der Musikschule können Gäste im Taj Mahal für kurze Zeit in eine andere Welt abtauchen. „Wir haben viele verschiedene indische Gerichte. Viel mit Chicken und vegetarisch, weil viele hier vegetarisch essen“, erklärt Besitzer Raj Kumar. Rinder- und Schweinefleisch hat er nicht auf der Karte. „Aus Respekt, dass jeder bei uns essen kann“, erklärt er. Die Schärfe der Gerichte können die Gäste selbst bestimmen, sollte es doch einmal zu scharf sein, hilft ein Schluck Lassi – ein indisches Joghurtgetränk. Die Hauptgerichte kosten zwischen 13 und 18 Euro.

Tamilisches Lieblings-Rezept Koth-Thu-Rotti

Zutaten

  • 10 Rotti
  • 500 g Rindfleisch
  • 3 Zwiebeln
  • 4-5 Zehen Knoblauch
  • 1 cm Ingwer
  • 1 TL Fenchelsamen
  • 1 TL Fenchelpulver
  • 1 TL Senfkörner (schwarz oder braun)
  • 4-5 Kapseln Kardamom
  • 4-5 Nelken
  • 1 EL Currypulver (Suryaa roasted curry)
  • 1 TL Kurkuma
  • ½ Zitrone (Saft)
  • 6-10 Curry-Blätter
  • 1 TL Salz
  • ½ Stange Zimt (eine Prise Pulver)
  • 4 grüne Chili
  • 6 Eier
  • Öl Hitzefest (Sonnenblumenöl)
  • bei Bedarf Kokosmilch

Zubereitung:

  1. Topfboden mit Öl bedecken. Senfkörner anbraten, bis sie hochspringen. Dann Fenchelsamen und eine gewürfelte Zwiebel, bis sie goldbraun sind.
  2. Dann Nelken, Kardamom, Curryblätter, Zimt, Knofi und Ingwer im Mörser (oder mit einem Glas) zerdrücken, bis Saft austritt und dazugeben.
  3. Fleisch würfeln und dazugeben mit Salz und Kurkuma. 20 bis 30 Min köcheln bis das Fleisch zart ist. (Bei bedarf ½ Glas Wasser hinzugeben).
  4. Dann Currypulver dazu und nochmal 5 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen und Fenchelpulver und Zitronensaft hinzugeben.
  5. Eier mit zwei gewürfelten Zwiebeln und dünn geschnittene Chilischeiben verquirlen und salzen (½ TL). Wie Rührei braten.
  6. Rotti in der Pfanne von beiden Seiten anbraten und in Quadrate schneiden.
  7. In großem Wok oder Pfanne erst die Rotti, dann das Ei und nach und nach das Curry vermengen. Auf einen tiefen Teller geben und genießen.

Die Serie

Für alle, die keine große Reise geplant haben, hat die Lippewelle sechs Urlaubsziele, für die ihr Hamm nicht verlassen müsst. Zuerst stand Österreich auf dem Programm mit ein paar Tipps, wie sich das Alpenflair in die Stadt holen lässt, danach wurde es very british mit England. Anschließend haben wir uns ins Mediterrane gewagt, bevor wir gen Norden blicken und einen Hauch von Skandinavien in die Stadt holen. Beim nächsten Mal starten wir dann in Richtung Osten, mit Stopp in der Türkei und Indien.

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