Hamm macht Geld für OGS locker

Damit der Offene Ganztag als wichtige Betreuungsmaßnahme an den Hammer Schulen besser versorgt wird, empfiehlt die Verwaltung dem Rat der Stadt weitere finanzielle Maßnahmen zur Unterstützung.

© Radio Lippewelle Hamm

65.000 Euro für den offenen Ganztag in Hamm

Erst am Dienstag, 11. Juni, hatten 200 Hammer auf dem Martin-Luther-Platz eine bessere Ausstattung für die Kinderbetreuung gefordert. Alarm geschlagen hatte die Freie Wohlfahrtspflege. Vor Ort hatte Oberbürgermeister Marc Herter betont, "jeden Euro, den wir locker machen können, in die frühkindliche Bildung zu investieren". Nun hat die Stadt kurzfristig beschlossen, den offenen Ganztag in Hamm mit einer einmaligen Sonderzahlung in Höhe von 65.000 Euro an die Träger der Betreuungsangebote zu entlasten. Sie hätten besonders mit den Herausforderungen zu kämpfen, die durch die Unterfinanzierung seitens des Landes entstehe, so die Stadt. Damit die Angebote in den Hammer Schulen gesichert sind, empfiehlt die Verwaltung dem Rat, der finanziellen Unterstützung zuzustimmen.

Hunderte neue OGS-Plätze geplant

Die Stadt betont, die Plätze in der Offenen Ganztagsschule (OGS) und der Übermittagsbetreuung (ÜMi) würden in Hamm kontinuierlich ausgebaut, um den steigenden Bedarfen gerecht zu werden. Die Gesamtbetreuungsquote für OGS und ÜMi sei von 58 Prozent im Schuljahr 2020/2021 auf 70 Prozent im Schuljahr 2023/2024 angestiegen. Um diesen Bedarf zu decken, seien bereits 472 zusätzliche Plätze geschaffen worden. Weitere 581 beziehungsweise 785 Plätze sind für die Schuljahre 2024/2025 und 2025/2026 geplant. "Wir können nicht auf das Land warten“, betont Oberbürgermeister Marc Herter. Bildungsdezernentin Dr. Britta Obszerninks erklärte, man tue, was möglich sei, sitze aber am Ende mit den Trägern, den Schulen und den Eltern gemeinsam in einem Boot. Man werde weiter in Richtung Land kommunizieren, dass es dringend Zeit sei, für eine auskömmliche Finanzierung zu sorgen.

Noch mehr Unterstützung in Hamm

Aufgrund der gestiegenen Betreuungszahlen und der angepassten Prognosen für die kommenden beiden Schuljahre würden 2024 rund 360.000 Euro und 2025 rund 594.000 Euro zusätzliche, städtische Mittel benötigt. Für die bedarfsgerechte Einrichtung neuer Übermittagsangebote und die Ausweitung der Frühbetreuung gebe es darüber hinaus einen Mehrbedarf in Höhe von rund 83.500 Euro in 2024 und 86.000 Euro in 2025. Die einmalige Sonderzahlung in Höhe von 65.000 Euro soll nun helfen. Zudem solle die Finanzierung des Programms „Geld oder Stelle“ mit städtischen Mitteln in Höhe von 11,5 Prozent (rund 83.000 Euro) unterstützt werden, um Overhead- und Verwaltungskosten zu decken. In Summe fielen 2024 591.500 Euro an Mehrkosten an und 2025 seien es 765.000 Euro.

Multiprofessionelle Teams in Hamm

Die Gesamtkosten für die OGS belaufen sich auf etwa 10,6 Millionen Euro, wovon gut 6,5 Millionen Euro durch das Land gedeckt seien, so die Stadt. Der freiwillige Anteil der Stadt für die Finanzierung der OGS liege schon im aktuellen Schuljahr 2023/2024 bei knapp 1,9 Millionen Euro und damit fast auf dem Niveau des Pflicht-Anteils von rund 2,3 Millionen Euro. In Hamm gebe es das "Kommunale Unterstützungssystem Schule (KUS)", bei dem multiprofessionelle Teams die Schülerinnen und Schüler fördern sollen. KUS werde im Schuljahr 2024/2025 an 13 Schulen in Hamm umgesetzt und solle kontinuierlich ausgeweitet werden.

Geld für benachteiligte Schüler in Hamm

Im kommenden Schuljahr 2024/2025 sollen laut Stadt die ersten sieben Schulen vom "Startchancen-Programm" des Bundesbildungsministeriums profitieren. Über zehn Jahre lang werden dabei jeweils zwei Milliarden Euro für Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler bereitgestellt. Zur Teilnahme vorgeschlagen wurden zunächst die Bodelschwinghschule, die Gutenbergschule, die Johannesschule, die Ludgerischule und die Matthias-Claudius-Schule (alles Grundschulen) sowie die Karlschule (Hauptschule) und die Friedrich-Ebert-Realschule, so die Stadt. Weil es beim Startchancenprogramm und KUS teils ähnliche Zielrichtungen gebe, achte man besonders darauf, dass es keine Überschneidungen oder parallellaufende Systeme gebe und Synergien genutzt werden können, so Obszerninks.

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