Hammer Schulen uneinig bei Handynutzung

Ob Schüler und Schülerinnen ihre privaten Handys in der Schule benutzen dürfen, ist in Hamm unterschiedlich geregelt. Nicht alle verteufeln die Geräte.  

Ein Kind benutzt sein Smartphone.
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Aktuelle Umfrage zeigt Wunsch nach Verbot

Die Diskussion um ein generelles Handyverbot an Schulen nimmt wieder Fahrt auf. In Italien will gleich ein ganzes Land grundsätzlich Smartphones und Tablets mindestens bis zur 8. Klasse verbieten. In Deutschland zeigt eine aktuelle YouGov Umfrage: Die Mehrheit möchte Handys an Schulen auch verboten haben. In Hamm ist es an den Schulen unterschiedlich geregelt mit den privaten Handys, nicht alle verteufeln die Geräte.

Schulen in Hamm entscheiden selbst über Handynutzung

In NRW gibt es keine gesetzlichen Vorgaben zur Handynutzung in der Schule. Die Schulleiter dürfen demnach selbst darüber entschieden, inwieweit sie die Handynutzung regulieren. An Hammer Schulen ist der Umgang mit den Geräten unterschiedlich. Ein komplettes Handyverbot besteht zum Beispiel am Galilei-Gymnasium. Schon vor zehn Jahren habe die Schulkonferenz das Galilei-Gymnasium zur handyfreien Zone erklärt, sagt Leiter Karsten Holz. Bei einem Verstoß müsse das Handy von den Eltern abgeholt werden. Anstelle der privaten Handys können die Schüler aber zur Verfügung gestellte iPads nutzen, zum Beispiel für Internetrecherchen.

Im Unterricht müssen die Schüler in Hamm Handys ausschalten

An der Anne-Frank-Schule und an der Konrad-Adenauer-Realschule müssen die Handys während des Schultags ausgeschaltet in der Tasche bleiben, so die Schulleiter. Dadurch sollen die Schüler weniger abgelenkt sein. Bernhard Hölker, Leiter der Anne-Frank-Schule, hält ein generelles Verbot von Handys an Schulen allerdings nicht für förderlich. Zwar wäre es seiner Meinung nach besser, wenn Schüler insgesamt weniger Zeit im Internet und in sozialen Netzwerken verbringen würden. Allerdings sei dies ein generelles Problem, das in allen Bereichen des Alltags der Kinder und Jugendlichen angegangen werden müsste. "Die Nutzung nur in der Schule einzuschränken, das ist Unfug", so Hölker

Friedensschule Hamm erlaubt Handynutzung in den Pausen

Anders sind die Regeln an der Friedensschule. Dort gebe es seit der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Digitalisierung der Schulen kein generelles Handyverbot mehr, sagt Schulleiter Leon Moka. In den Pausen auf dem Schulhof dürften die Schüler ihre Handys benutzen. Nur während des Unterrichts müssten sie die Geräte wegpacken, solange die Lehrer die Nutzung nicht ausdrücklich erlaubten, zum Beispiel für Internetrecherchen. "Verbote sind natürlich immer die einfachste Lösung. Aber Schule soll den Alltag widerspiegeln, und Alltag ist: Jeder hat ein Handy", so Moka.

Handynutzung Riesenthema auf Schulkonferenzen

Grundsätzlich sei das Thema, wie von wem Handys genutzt werden können, immer aktuell, sagte uns Moka. Im Grunde sei der Umgang damit ein ständig laufender Prozess, der auch immer mal wieder hinterfragt werde. So habe man an der Friedensschule seit kurzem eine neue Regelung für die jüngeren Schüler bis zur achten Klasse eingeführt. Sie dürfen das Handy jetzt nur noch in der sogenannten "langen" Mittagspause zweimal in der Woche nutzen, wenn der Unterricht bis zur neunten Stunde dauert. Das sei bisher gut angenommen worden. Da habe man für jüngere Kids durchaus im Blick, wann Medienkompetenz noch fehle, so Moka. An der Friedensschule müssen die Fünftklässler seit zwei Jahren verpflichtend einen Internetführerschein machen.

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