Kriminalstatistik 2023: "Menschen in Hamm dürfen sich sicher fühlen"

Knapp 19.000 Straftaten gab es 2023 in Hamm - etwa 2.300 mehr als noch im Jahr davor. Grund zur Besorgnis sieht die Polizei Hamm aber nicht: Die Wahrscheinlichkeit, wahllos angegriffen oder überfallen zu werden, sei nach wie vor sehr gering.

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Kriminalität in Hamm auf Höchstniveau

18.853 Straftaten wurden 2023 in Hamm registriert. Damit ist die Kriminalität um 13,92 Prozent angestiegen. Das ist das höchste Strafaufkommen der letzten zehn Jahre. Damit liegt der Zuwachs auf dem Niveau anderer Ruhrpottstädte und auch Münster.

Die größte Steigerung (873 Fälle mehr) gibt es bei Fällen der Bundespolizei im Hammer Stadtgebiet, also Ladendiebstähle und Schwarzfahren am Bahnhof Hamm - oft durch Menschen, die nicht in Hamm wohnen. Auch Ladendiebstähle (643 Fälle mehr) und Körperverletzungen (347 Fälle mehr) gehören zu den Kriminalitätsgebieten mit dem höchsten Zuwachs.

Die Polizei Hamm begründet den Anstieg der Zahlen damit, dass in Kriminalitätsschwerpunkten intensiver kontrolliert werde und damit auch mehr Fälle aufgedeckt würden. Polizeipräsident Kubera betont, dass die steigenden Fallzahlen kein Grund für ein Unsicherheitsgefühl sind:

Die Bürgerinnen und Bürger in Hamm dürfen sich weiter sicher fühlen. Meistens suchen sich Täter [ihre Opfer] über Beziehungen aus. Wir haben Gewaltdelikte innerhalb der Betäubungsmittelszene hier in Hamm. Aber dass Bürger wahllos Opfer von Straftätern werden - da ist die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr gering. - Thomas Kubera, Präsident der Polizei Hamm

Raubüberfälle in der Öffentlichkeit sind in Hamm sind für eine Großstadtstadt auf einem niedrigen Niveau, stellt die Polizei in Hamm in ihrer Kriminalstatistik klar. Für eine Großstadt seien 80 Fälle vergleichsweise wenig. Die Zahl der Roheitsdelikte, also Raubüberfälle, Körperverletzung und Straftaten gegen die persönliche Freiheit, sinkt tendenziell.

Ausländerkriminalität in Hamm: Anstieg im Verhältnis zu deutschen Tätern gering

Von knapp 6.965 Tatverdächtigen in Hamm hatten 2.980 davon keinen deutschen Pass. Heißt: Mehr als die Hälfte der mutmaßlichen Täter waren Deutsche. 2023 haben Ausländer in Hamm rund 500 Fälle mehr als noch im Vorjahr verursacht - das sind etwa 20 Prozent Zuwachs. Allerdings gab es auch insgesamt mehr Straftaten im vergangenen Jahr. Das Verhältnis zwischen deutschen und nichtdeutschen Tatverdächtigen ist mit 2,8 Prozent nicht deutlich zum Vorjahr angestiegen, ordnet ein Polizeisprecher ein.

Die Polizei Hamm betont, dass viele dieser Fälle am Bahnhof auf der Durchreise begangen wurden - darunter viele Schwarzfahrer und Diebstähle in den Läden in Bahnhofsnähe. Auch zeige sich deutlich, dass viele der nichtdeutschen Täter erst frisch in Hamm seien und mit ihrem Eingliederungsprozess noch nicht begonnen haben, so Kubera.

Hamm-Mitte bleibt Kriminalitäts-Hotspot

Mehr als die Hälfte aller Straftaten wurden in Hamm-Mitte begangen. Das liege vor allem daran, dass viele Drogendealer in Bahnhofsnähe unterwegs sind und viele Diebstähle in der Innenstadt begangen werden. Die Entwicklung sei aber trotz der gestiegenen Fallzahlen positiv, sagt die Polizei: Straftaten gegen Menschen auf offener Straße sind in Hamm-Mitte geringer als im restlichen Stadtgebiet. Maßnahmen wie der SiKo-Point am Bahnhof wirken, betont Kubera. Außerdem wird zwar mehr gestohlen - die Beute fällt aber gering aus. Im Durchschnitt liegt der Wert des Diebesgutes unter 15 Euro.

Polizei Hamm klärt immer mehr Fälle auf

58,22 Prozent aller Fälle in Hamm konnte die Polizei 2023 aufklären. Das ist in Hamm die beste Aufklärungsquote der letzten zwanzig Jahre in Hamm - "und das bei gleichem Personal und gestiegenen Fallzahlen", freut sich Kriminalitätsdirektionsleiterin Mereike Mentrup. In ganz NRW konnte die Polizei die meisten Fälle seit Beginn der Aufzeichnungen in 1962 aufklären.

Auch eine gute Nachricht: Durch Kriminalität kam niemand in Hamm 2023 ums Leben. Von den vier versuchten Tötungsdelikten in Hamm endete kein Fall tödlich. Zum Vergleich: Im Straßenverkehr sind im letzten Jahr sechs Menschen ums Leben gekommen.

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