Projekt Wasserstoff: läuft in Hamm

Am Trianel-Gaskraftwerk in Uentrop werden die Pläne für das Wasserstoffzentrum Hamm konkret - es gibt Investoren, Interesse und Abnehmer


Das Projekt Wasserstoffzentrum in Hamm ist auf der Zielgeraden. Eine Machbarkeitsstudie zeigt, dass das Projekt umsetzbar ist, sind nun auch noch die Stadtwerke Bochum eingestiegen und beteiligen sich mit 20 Prozent. Hamm hält 50 Prozent und Trianel noch 30 Prozent. Damit kann nun das von Trianel und den Stadtwerken Hamm initiierte Elektrolyseur-Projekt bis Ende 2023 wohl in einem Baubeschluss münden.

Für den Anfang 20 Megawatt

Der geplante Elektrolyseur wird eine Leistung von 20 Megawatt haben und damit - bei geplanten 4.000 Volllaststunden - bis zu 1.500 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren können. Der Bedarf und die Nachfrage sei sehr groß, heißt es von allen Beteiligten. Deshalb hält Trianel seine 30 Prozent nun auch sozusagen als "Platzhalter", falls man später noch mehr potentielle Teilnehmer dazuholen möchte. Für die Stadtwerke Bochum hat das Ganze den Vorteil, dass sie mit ihren 20 Prozent auch 20 Prozent des in Uentrop produzierten grünen Wasserstoffs erhalten. Und damit z.B. ihre Busse klimaneutral fahren lassen können.

Bedarf ist groß - vor allem im Kleinen

Schon mit der Wasserstoff-Strategie der Bundesregierung sei klar gewesen, dass Wasserstoff die Zukunft ist, betont Hamms Oberbürgermeister Marc Herter. Aber im Gegensatz zu vielen Riesenprojekten sei Hamm ganz gezielt zunächst als kleines Projekt geplant, das aber jederzeit größer werden kann. Zunächst kann der ÖPNV in Hamm auf Wasserstoff umgestellt werden und ASH-Fahrzeuge damit fahren. Danach kommen dann Unternehmen in den Blick, beispielsweise in der Region ansässige, die "Heimschläfer-LKW" besitzen - heißt: die ihre LKW morgens wegschicken und abends wiederholen. Die könnten z.B. dann in Hamm tanken oder langfristig eine Tankstelle auf ihrem Firmengelände von Uentrop aus bestückt kriegen.

Was bedeutet das Projekt konkret

Konkret bedeutet dass, dass die Hammer relativ früh in den Genuß kleiner "Meilensteine" der Umweltfreundlichkeit kommen: indem die Busse der Stadtwerke klimafreundlich fahren und auch die Flotte des ASH entsprechend umgestaltet wird. In weiteren Schritten ist die Anlage in Uentrop dann immer Stück für Stück "modular" ausbaubar - je nach Interessenten, sprich: Abnehmern.

Wasserstoff soll ab 2025 fließen

Die Beteiligten planen den Einstieg in die Wasserstoffproduktion und -lieferung im Jahr 2025. Ende 2023 soll der Baubeschluss kommen, die Bauzeit ist mit 15 Monaten angesetzt und dann soll 2025 der Startschuss fallen. Zu den konkreten Kosten könne man aktuell keine Angabe machen, hieß es. Ganz am Anfang standen da 20 bis 25 Millionen Euro im Raum. Mittlerweile wisse man: die Baukosten steigen. Andererseits könnten Bestandtteile auch preiswerter werden als ursprünglich gedacht, weil die Nachfrage so hoch ist und viele Anbieter "aus dem Boden schießen". In diesem Zusammenhang wurde auf eine aktuelle Studie verwiesen, nach der Deutschland allein auf elf Prozent der weltweiten Wasserstoff- Patente komme.

Fast keine Zukunftsmusik mehr: Elektrolyseur aus Dortmund

Wie Reinhard Bartsch als Geschäftsführer der Stadtwerke Hamm erklärt, hat man als Partner für den Ausbau der Anlage durchaus Industrien aus der Region im Blick. Heißt: es gibt Unternehmen in der Region, die Teile eines Elektrolyseurs herstellen, z.B. so genannte "Verteiler". Hier müssten die Ausschreibungen dann zwar europaweit gemacht werden, so Bartsch weiter. Es lasse sich aber durchaus dabei beispielsweise das Kriterium "räumliche Nähe" angeben. Ein Hersteller aus der Nähe hat dann den Vorteil, dass auch später bei Reperaturen oder Ähnlichem immer die räumliche Nähe mit kurzen, zeitnahen Anfahrtswegen gegeben ist.

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