In Hamm startet internationale Wasserstoff-Konferenz

"Wasserstoff-Festspiele" bringen Hamm landesweite Aufmerksamkeit. Trianel-Gaskraftwerk soll Wasserstoffblock bekommen.

© Lippewelle

Wasserstoff soll in Hamm grüne Transformation ermöglichen

Die Zukunft ist blau - blau wie Wasserstoff. Blau ist zumindest das Symbol für das farb- und geruchslose Gas. Es ist der Hoffnungsträger für den Weg in eine grüne Wirtschaft, weil Wasserstoff mit Wind- oder Sonnenstrom klimaneutral hergestellt werden kann, in einem sogenannten Elektrolyseur. Hamm spielt bei diesem Umstieg ganz vorne mit.

NRW-Wirtschaftsministerin sieht Hamm als Vorbild

Und das ist auch landesweit zu sehen, spätestens seitdem gestern NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur einen halben Tag lang in Hamm unterwegs war. Am Montagabend eröffnete Neubaur eine international besetzte dreitägige Wasserstoff-Konferenz auf Gut Kump - die Konferenz geht dann in Bochum und Duisburg weiter. Denn Hamm ist wegweisend, mit dem geplanten ersten größeren Elektrolyseur und dem Wasserstoffzentrum, das Abnehmer für das grüne Gas suchen soll, meint die grüne Ministerin:


"Man könnte ja angesichts der vielen Krisen, die jetzt auf die Wirtschaft einprasseln, sagen: Puh, jetzt auch noch Wasserstoff. Oder man macht es wie Hamm und sieht das Wasserstoffzentrum als Teil der Lösung, um aus den Krisen rauszukommen."

Elektrolyseur in Hamm könnte auch leistungsfähiger werden

Und die Nachfrage nach dem grünen Gas ist schon jetzt groß, sagt Oberbürgermeister Marc Herter. 2025 soll die Hälfte der Busflotte in Hamm mit Wasserstoff fahren. Auch Dortmund und Bochum wollen ihre Busse umstellen. Kann sein, dass die 20 Megawatt Leistung des Elektrolyseurs schnell nicht mehr reicht, um genug Wasserstoff zu produzieren:


"Wir reden im Moment darüber mit den 20 MW den Fuß in die Tür zu bekommen. Deshalb sind wir jetzt in die Genehmigungsplanung mit 20 MW eingestiegen, sind aber offen dafür mit der Genehmigungsbehörde beispielsweise schon mal über 40 MW zu diskutieren, weil wir die großen Gashandelsgesellschaften haben, die doch sehr starke Nachfrager für Wasserstoff sind."


Die Landesregierung fördert die Pläne für den Elektrolyseur mit 200.000 Euro, betonte Neubaur. 

Trianel will in Hamm Wasserstoff-Block bauen

Und noch ein drittes Projekt wurde am Montag (18.9.) bekannt: das Trianel-Gas-Kraftwerk in Hamm soll einen dritten Block bekommen, mit 500 Megawatt Leistung, der dann von Anfang an nur mit Wasserstoff betrieben wird. Mit der Abwärme könnten dann hunderte Haushalte im Hammer Osten heizen - ähnlich wie bei der MVA, die Heessen und den Westen mit Fernwärme versorgt. Allerdings ist das beim Kraftwerk komplizierter, betont Stadtwerke-Geschäftführer Reinhard Bartsch:


"Weil das Gaskraftwerk wird nicht wie die MVA 24/7 laufen, sondern irgendwo zwischen 1000 und 2000 Stunden im Jahr, je nachdem wie viel Eneuerbare an den Markt kommt. Und wir müssen deswegen mit Zwischenspeichern arbeiten, und da viel Gehirnschmalz reinstecken müssen, wie wir den Wärmepuffer vernünftig anzapfen, dass es für uns in interessante Tempertaurbereiche reinkommt".

Wasserstoffallianz profitiert vom Kohleausstiegs-Förderprogramm

Und auch das wurde jetzt offiziell bekannt: 1,9 Millionen Euro aus dem Fünf-Standorte-Programm zum Ausstieg aus der Kohle fließen in die Wasserstoffallianz in Hamm und dem Kreis Unna. Damit werden vier Jahre lang fünf Mitarbeiter bezahlt, die weitere Akteure suchen sollen. Das kann die TU Dortmund sein, Thyssen Krupp für den Bau des Elektrolyseurs oder WILO in Dortmund für die Pumpen, nennt Oberbürgermeister Herter Beispiele. Die Kooperation soll auch über das Ruhrgebiet hinaus greifen. Partner könnte zum Beispiel auch die Zementindustrie in Beckum sein, die besonders energieintensiv produziert.

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