Landwirte in Hamm stellen sich auf nasse Böden ein

Ganz offiziell ist die Dürre in NRW vorbei, aktuell machen nasse Böden auch der Landwirtschaft zu schaffen. Die heimischen Bauern haben schon Konzepte entwickelt, wie sie damit umgehen können.

Ein überschwemmtes Feld
© WLV

Grundwasser in Hamm wieder aufgefüllt

Egal, ob es nun die Bodenfeuchtvorhersage des Deutschen Wetterdienstes ist oder die Aussage von Experten: In NRW ist die Dürre vorbei, das Grundwasser hat sich wieder erholt. Das hat allerdings Folgen für die heimische Landwirtschaft. Noch im Frühjahr 2023 hätten extreme Regenfälle nicht gereicht, um den Grundwasserspiegel aus den vorausgegangenen Trockenjahren zu füllen, sagte uns Landwirt Thomas Döring als Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ruhr-Lippe auf Lippewelle-Nachfrage. Das sehe in diesem Jahr anders aus, was aber vor allem in der Region Hamm und Unna gleich wieder neue Herausforderungen schaffe. Man sehe mit lachendem Auge, dass ausreichend Wasser da sei, so Döring - mit tränendem Auge stelle man fest, dass vor allem durch den Lehmboden extrem viel Wasser lange an den Oberflächen bleibt. Vergangenen Sommer haben die Landwirte schon wegen des vielen Regen eine schlechte Ernte befürchtet.

Bauern in Hamm bereiten sich auf Extremwetterlagen vor

Döring betont, die Bauern seien schon länger dabei, Konzepte für den Klimawandel zu entwickeln. Fakt sei, dass Extremwetterlagen zunehmen, so Döring. Um davon nicht komplett "kalt erwischt" zu werden, würden die meisten Landwirte sich mit ihren Fruchtfolgen und Sorten möglichst breit aufstellen. Damit vermeide man auf jeden Fall Totalausfälle. "Trotzdem werden uns von Unwettern unsere Grenzen aufgezeigt", so Döring. Ärgerlich sei es, wenn dann noch die Bürokratie die praktische Arbeit behindere, aufhalte oder ad absurdum führe.

EU-Vorschrift entspricht nicht dem Ist-Zustand

Thomas Döring betont, vor allem auch deshalb seien die Bauern auf die Straße gegangen - das Schlagwort Agrardiesel sei nur ein besonders schlagzeilenträchtiges gewesen. Er hat auch ein konkretes Beispiel für bürokratische Hindernisse. So sei es im Herbst mittlerweile deutlich länger relativ warm, sodass der Weizen relativ spät im Jahr gesät werden sollte. Gleichzeitig sei das wichtig, um nicht so viel Pflanzenschutzmittel verbrauchen zu müssen. Was logisch klingt, wird aber von einer EU-Vorschrift ausgebremst, die besagt, dass Weizenfelder bis zum 15. November zwingend begrünt sein müssten. Verstöße werden geahndet, es wird regelmäßig kontrolliert. Nach den Protesten sei nun wohl auch in Brüssel etwas ins Rollen gekommen, so Döring. Man hoffe, der Protest werde Erfolg zeigen und die hindernde Vorschrift möglichst kurzfristig sinnvoll verändert.

Zuckerrüben in Hamm in den Startlöchern

Die feuchten und nassen Böden hatten in diesem Frühjahr vor allem das Düngen zunächst behindert, so Döring. Mittlerweile sei aber einiges möglich auf den Feldern und das gelte auch für erste Aussaaten. Als Nächstes wartet vor allem die Zuckerrüben-Aussaat, und hier sei man noch immer im zeitlichen Rahmen, betont der WLV-Vorsitzende. Im vergangenen Frühjahr sei man tatsächlich vier ganze Wochen in Verzug gewesen, in diesem Frühjahr werde wohl noch alles gut passen. Generell werden Zuckerrüben nach den letzten Spätfrösten zwischen Ende März und Mitte April "ausgebracht". Das könnte diesmal hinhauen, zum Vergleich: 2023 waren die Bauern damit erst am 8. Mai fertig.

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